China steht kurz davor, Australien als weltweit größten Lithium-Produzenten abzulösen – das zeigt eine neue Prognose der Rohstoffberatung Fastmarkets. Bereits im kommenden Jahr sollen chinesische Unternehmen 8.000 bis 10.000 Tonnen mehr Lithium fördern als ihre australischen Konkurrenten. Ein bemerkenswerter Sprung, denn noch 2023 belegte China hinter Australien und Chile Platz drei.
„China verfolgt eine sehr klare Strategie zur Erschließung seiner Rohstoffvorkommen“, so Paul Lusty, Leiter der Batterie-Rohstoffanalyse bei Fastmarkets. Und diese Strategie zeigt Wirkung. Bis 2035 soll China laut Prognose rund 900.000 Tonnen Lithium jährlich fördern – deutlich mehr als Australien (680.000 Tonnen), Chile (435.000) oder Argentinien (380.000).
Treiber dieses Wachstums ist vor allem der Abbau von Lepidolith, einem lithiumhaltigen Gestein, das vor allem im Süden Chinas vorkommt. Der Abbau ist jedoch deutlich teurer und umweltschädlicher als die Gewinnung aus Salzseen – nicht zuletzt wegen toxischer Nebenprodukte wie Thallium und Tantal, die das Grundwasser belasten können.
Trotz mangelnder Rentabilität halten viele chinesische Produzenten an der Förderung fest. Gründe dafür sind staatliche Subventionen, der Druck lokaler Regierungen zur Sicherung von Arbeitsplätzen sowie das strategische Ziel, Marktanteile auszubauen. Selbst Branchenriese CATL hatte zwar 2023 eine wichtige Lepidolith-Mine vorübergehend stillgelegt – nahm die Produktion aber im Februar 2024 wieder auf.
Chinas Einfluss reicht jedoch weit über den Bergbau hinaus. Rund 70 Prozent der globalen Lithiumraffinierung entfallen derzeit auf das Land. Zwar wird dieser Anteil laut Fastmarkets bis 2035 auf 60 Prozent sinken – bleibt aber dominant. Auch bei E-Autos ist China weltweit führend: Über 60 Prozent aller Elektroautos wurden 2024 dort verkauft.
Der Lithiummarkt selbst leidet nach wie vor unter Überkapazitäten. Doch in der vergangenen Woche sendeten einige Lithiumaktien Lebenszeichen. War das schon die Trendwende? Sowohl aus fundamentaler als auch aus technischer Sicht, bleiben Fragezeichen. Mehr zu diesem Thema gab es auch im heutigen Goldtelegramm.
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30.06.2025, 15:31