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31.03.2015 Michael Schröder

SFC Energy-Vorstand: "Unser Optimismus beruht auf Fakten" - Newsflow sollte positiv bleiben

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DAX

Rekordumsatz für SFC Energy: Um über 65 Prozent auf 53,6 Millionen Euro Umsatz ist der Anbieter von Hybrid-Stromversorgungsanlagen im Jahr 2014 gewachsen, im vierten Quartal 2014 erzielten die Oberbayern mit 16,31 Millionen Euro den höchsten Quartalsumsatz der Firmengeschichte. Trotz des deutlich gesunkenen Ölpreises stellt SFC für 2015 ein weiteres Umsatzplus auf 55 bis 65 Millionen Euro in Aussicht.

Nachdem SFC im vergangenen Jahr wie geplant die Break-even-Schwelle auf bereinigter EBITDA-Basis übersprungen hat, steht 2015 eine weitere Ergebnisverbesserung ins Haus. SFC-Energy-CEO Dr. Peter Podesser erhofft sich unter anderem im Verteidigungsgeschäft „kurzfristig sehr attraktive Impulse, die wir vor wenigen Monaten noch nicht eingeplant hatten“. Die Potenziale in den Bereichen Industrie und Verteidigung sieht er auf dem aktuellen Kursniveau nicht angemessen reflektiert. DER AKTIONÄR fragte nach!

Herr Dr. Podesser, trotz neuer Rekorde im DAX ist die SFC-Aktie in den letzten Monaten unter Druck geraten. Worauf führen Sie die schwache Performance zurück? Gibt es operative Gründe für den Kursrückgang?

DER AKTIONÄR: Dr. Peter Podesser: Nein, aufgrund des fallenden Öl- und Gaspreises gab es eine gewisse Unsicherheit über die weitere Marktentwicklung. Alle Öl- und Gasaktien haben unter teilweise massiven Kursrückschlägen gelitten, als der Kapitalmarkt das schlechtere Marktumfeld eingepreist hat. Wir haben uns bewusst die Zeit genommen, um die Situation gründlich zu analysieren. Auf dem aktuell relativ zum Vorjahr niedrigen, aber stabilen Ölpreis-Niveau sehen wir dem Jahr grundsätzlich positiv entgegen.

Sie sprechen den Ölpreis an, wie abhängig ist SFC von der weiteren Ölpreisentwicklung?

Zunächst möchte ich betonen, dass wir nur rund die Hälfte unseres Umsatzes im Öl- und Gasbereich erwirtschaften und mit unseren Standbeinen im Industrie-, Freizeit- und Verteidigungsbereich Schwankungen im Rohstoffsektor abfedern können. Alle Marktteilnehmer sind sich einig, dass mittel- bis langfristig die Nachfrage nach Öl und Gas das Angebot übersteigen wird. Kurzfristig unterziehen allerdings die Öl- und Gasunternehmen alle Investitionen einer genauen Prüfung. Wenn die Kosten pro Barrel zu hoch für das aktuelle Preisniveau sind, werden weitere Investitionen vorerst zurückgestellt. Die anfängliche Schockstarre bei unseren Kunden hat sich allerdings gelöst und Kundenbudgets sind verabschiedet und werden ausgegeben. Wir sehen, dass aktiv an der Reduzierung von Produktionskosten gearbeitet wird. Dieses sogenannte „De-Bottlenecking“ bei bestehender Produktion ist für uns ein attraktives Geschäft. Unter anderem aus diesem Grund sind wir für das Gesamtjahr grundsätzlich zuversichtlich und arbeiten zudem an konkreten Projekten, unsere Marktposition antizyklisch auszubauen.

Wo steht der Ölpreis Ihrer Ansicht nach am Jahresende? Müssen wir uns auf ein dauerhaft niedrigeres Niveau einstellen?

Die Expertenmeinungen gehen zu diesem Thema weit auseinander. Es scheint allerdings ein Consensus zu herrschen, dass die Schwelle von 100 Dollar kurzfristig nicht wieder erreicht wird. Der niedrige Ölpreis wirkt für die meisten Branchen und auch für die Verbraucher wie eine Konjunkturspritze. Entsprechend profitieren sehr viele davon. Das daraus resultierende Wachstum wird allerdings die Nachfrage wieder anheizen, so dass es wieder zu einem Anstieg kommen wird. Sobald allerdings ein gewisses Preisniveau wieder erreicht wird, werden insbesondere die Fracking-Unternehmen in den USA wieder aktiver werden und ihre Produktion erhöhen. Politische Einflussfaktoren können ein solches Szenario maßgeblich nach oben oder unten beeinflussen.

Trotz einer kurzfristigen Investitionszurückhaltung der Öl- & Gasindustrie gehen Sie für 2015 von einer erneuten Verbesserung des operativen Ergebnisses gegenüber 2014 aus. Woher nehmen Sie Ihren Optimismus?

Unser Optimismus beruht auf Fakten. Unsere Vertriebs- und Marketingarbeit trägt Früchte. Die Basis stimmt und wir sehen Skalierungseffekte. So konnten wir in 2014 im Bereich der industriell genutzten Brennstoffzellen, z. B. für die Wind- oder Sicherheitsindustrie, ein organisches Wachstum von 18 Prozent erzielen. Darüber hinaus hat sich die geopolitische Situation in Europa in den letzten Monaten massiv geändert. Die NATO-Mitgliedsstaaten haben sich auf ihrem Gipfeltreffen im September 2014 darauf geeinigt, wieder mehr Geld in die Verteidigungshaushalte zu investieren. Binnen eines Jahrzehnts soll die Zielmarke von mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts erreicht werden. Bisher erreichen dies nur drei Mitgliedsstaaten, Deutschland liegt aktuell bei rund 1,3 Prozent.

Sie sprechen den Verteidigungsbereich an: Wie bewerten Sie das aktuelle Marktumfeld in diesem Sektor?

Die aktuelle Situation führt allen Beteiligten vor Augen, dass konventionelle Kriegsführung in Europa leider wieder ein Thema ist. Daneben ist Energieerzeugung und -speicherung von zentraler Bedeutung für die NATO geworden. Unsere Produkte erfüllen, aufgrund jahrelanger Entwicklungsarbeit, exakt dieses Anforderungsprofil, so dass wir dort ein erhebliches Potenzial für uns sehen.

Im November 2014 hat SFC eine Kapitalerhöhung platziert und damit rund 3,26 Millionen Euro brutto erlöst. Können Sie damit alle geplanten Wachstumsprojekte finanzieren oder benötigen Sie im laufenden Jahr weitere Mittel?

Wir sind aktuell für unser geplantes organisches Wachstum durchfinanziert. Die Kapitalerhöhung im vierten Quartal 2014 hat nicht nur unsere Eigenkapitalbasis weiter gestärkt, die neuen Mittel setzen wir gezielt für Wachstumsprojekte ein.

Welche konkreten Erwartungen haben Sie an das laufende Geschäftsjahr?

Wir werden 2015 weiter wachsen und unsere Profitabilität erhöhen. Wir haben im Öl- und Gasbereich unsere Kosten an das momentane Umfeld angepasst und arbeiten, wie oben erwähnt, an konkreten Wachstumsprojekten. Das Verteidigungsgeschäft kann kurzfristig sehr attraktive Impulse geben, die wir vor wenigen Monaten noch nicht eingeplant hatten. Deshalb fühlen wir uns mit unserer Umsatzguidance von 55 bis 65 Millionen Euro und der Prognose einer weiteren Ergebnisverbesserung im laufenden Geschäftsjahr auch sehr wohl.

Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um in SFC-Aktien zu investieren?

Wir sehen uns aktuell deutlich unter Wert gehandelt. Diese Einschätzung teilt auch das Analystenhaus Warburg Research, das die SFC-Aktie in seiner jüngsten Studie auf „Kaufen“ hochgestuft hat. Dabei hat Warburg nicht nur die Umsatz- und Gewinnschätzungen für 2015 und 2016 angehoben, gleichzeitig wurde auch das Kursziel auf 6,00 Euro erhöht. Nicht nur aus Analystensicht bietet die jüngste Underperformance der SFC-Aktie jetzt eine günstige Einstiegschance. Das allgemein negative Sentiment im Öl & Gas-Sektor ist durch den Kursrückgang der letzten Wochen eingepreist, wohingegen die Leistung einer erfolgreichen Integration von Simark Controls inklusive einer Verdopplung des Konzernumsatzes sowie die Potenziale in den Bereichen Industrie und Verteidigung auf dem aktuellen Kursniveau nicht angemessen reflektiert sind. Wir sind operativ auf dem richtigen Weg und sind zuversichtlich, dass sich dies mittelfristig auch in einer positiven Aktienkursentwicklung widerspiegeln wird.

Herr Dr. Podesser, vielen Dank für das Interview.

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