Bereits seit Längerem gab es Spekulationen, nun ist es offiziell: Der Marktbetreiber der US-Technologiebörse Nasdaq will den Handel fast rund um die Uhr im dritten Quartal 2026 einführen. Dazu wurde ein entsprechender Antrag gestellt. DER AKTIONÄR erklärt, ob sich das für das Unternehmen auszahlen dürfte.
Die Nasdaq ist die größte Technologiebörse der Welt. Dahinter steht der gleichnamige Konzern, der noch zahlreiche andere Börsenplätze in den Vereinigten Staaten und Europa betreibt. Bei der Aufsichtsbehörde SEC hat der Konzern nun eine deutliche Ausweitung der Handelszeit in den USA beantragt.
Laut verschiedener Medienberichte wurde ein entsprechender Antrag bei der SEC eingereicht. Nasdaq will eine zusätzliche Handelssitzung von 3:00 Uhr bis 10:00 Uhr morgens (mitteleuropäische Zeit) einführen. Damit würde der Handel dann täglich 23 Stunden stattfinden. Eine Stunde wären die Börsen aus Wartungsgründen geschlossen. Sind davon höhere Handelsumsätze und damit mehr Geschäft für den Konzern zu erwarten?
In den vergangenen Jahren hat das Volumen der außerbörslich abgewickelten Transaktionen deutlich zugenommen. Dabei geht es vor allem um Direktgeschäfte zwischen institutionellen Investoren. Nasdaqs Vorstoß ist der Versuch, einen Teil dieser – vor allem im Aktienhandel stattfindenden – Transaktionen wieder zurückzuholen. Denn außerbörslich sind die Preistransparenz und die Marktqualität oft negativ beeinträchtigt.
Außerdem freuen sich natürlich Anleger weltweit, die in ihrer Zeitzone nun tagsüber zu normalen Arbeitszeiten handeln könnten. Es ist stand jetzt nicht seriös abzuschätzen, wie viel mehr Volumen Nasdaq mit dieser Maßnahme auf seine Systeme holen kann. Kriegsentscheidend dürfte es aber eher nicht sein.
Denn längst baut Nasdaq ein IT- und Finanzdienstleistungssegment auf, das schneller wächst als der reine Börsenhandel und weniger volatil ist. Dabei spielen beispielsweise auch immer mehr Anti-Betrugs-Softwarepakete für professionelle Investoren eine Rolle. Insgesamt setzen die Amerikaner in dieser Sparte auf wiederkehrende Abo-Erträge, die das Geschäft besser planbar machen.
Der Gamechanger für Nasdaq dürfte eine Ausweitung des Börsenhandels nicht werden. Zu wichtig sind andere Segmente im Konzern, die wiederkehrende Erträge bescheren. Allerdings hängt der Kursverlauf der Aktie noch immer deutlich von der allgemeinen Börsenentwicklung ab. Daran dürfte sich auch 2026 nichts ändern. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment im amerikanischen Finanzsektor.
Heute, 10:52