Viele Anleger erinnern sich noch an die Probleme, die es bei der Postbank in der jüngeren Vergangenheit gab. Die Migration der IT auf Systeme der Deutschen Bank vor mehr als zwei Jahren gelang auf Anhieb nicht wie gedacht, letztes Jahr wurde eine Milliardenzahlung in einem Prozess mit Altaktionären fällig. Nun ist die Tochter aber auf Kurs.
Die Postbank machte der Deutschen Bank in den letzten Quartalen ungeahnte Probleme. Die Überführung der Kundendaten auf die IT des Mutterkonzerns war erst nach geraumer Zeit störungsfrei abgeschlossen und verursachte Kosten von mehreren hundert Millionen Euro. Dann fiel im zweiten Quartal 2024 ein Verlust an, da eine Rückstellung für einen Prozess mit Altaktionären der Postbank gebildet werden musste.
Nun scheint die Postbank diese Probleme aber abgehakt zu haben. Im Vergleich zu anderen Sparten des Konzerns ist die Transformation hier sichtbarer. Die Postbank will bis Ende dieses Jahres 175 Filialen schließen, wie Dominik Hennen von der Deutschen Bank gegenüber dem Handelsblatt sagte. Er ist bei dem Finanzinstitut für das Privatkundengeschäft und die Postbank zuständig.
In zwei Jahren sollen es 230 Niederlassungen sein, die wegfallen. „Wir haben durch die Filialschließungen kaum Erträge verloren“, so Hennen weiter. „Insgesamt geht es um eine niedrige einstellige Millionensumme.“ Man verliere bei der Postbank lediglich „in gleichem oder geringerem Maße Kunden als bei früheren Schließungswellen.“
Laut Hennen wachse die Postbank in Summe dennoch, im Gesamtergebnis verliere man weder Kunden noch Erträge. Das liege vor allem an den Digitalisierungs-Initiativen. Nach den Problemen vor zwei Jahren bei der Migration der Postbank-IT zur Deutschen Bank wurde zuletzt die App der Deutschen Bank in die Cloud überführt. Dieses Mal sei die Migration sehr gut verlaufen, so Hennen.
Die Umstrukturierung bei der Postbank scheint nach anfänglichen Schwierigkeiten nun gut zu laufen. Am 17. November will der Vorstand der Deutschen Bank anlässlich des Kapitalmarkttages für den ganzen Konzern eine neue Strategie vorstellen. Dann dürfte es auch in anderen Sparten zu größeren Umstrukturierungen kommen.
Die Aktie hat in der vergangenen Woche korrigiert und ist unter die Marke von 30,00 Euro gerutscht. Geht es nun weiter nach unten, käme die 50-Tage-Linie bei 28,46 Euro als Unterstützung in Sicht. Gut möglich ist indes, dass die Papiere im Wochenverlauf eine Gegenbewegung starten. Die Aktie bleibt aussichtsreich und ist eine laufende Empfehlung des AKTIONÄR.
08.09.2025, 08:31