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27.04.2023 Lars Friedrich

Deutsche Börse: Brutale Reaktion auf Milliarden-Übernahme – DAX-Verlierer des Tages

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Deutsche Börse

So kann man Euphorie auch im Keim ersticken: Gestern Abend meldete die Deutsche Börse noch ansprechende Zahlen und einen vielversprechenden Ausblick. „Tolle Neuigkeiten“, fand DER AKTIONÄR. Weniger toll kam aber eine weitere Meldung an, die das DAX-Unternehmen heute unter die Anleger streute. Der Kurs der Aktie sackt im Tagesverlauf fast acht Prozent ab.

Die Aktie bildete heute unangefochten das Schlusslicht im DAX. Anleger reagieren offensichtlich ungehalten auch die Meldung, dass die Deutsche Börse das dänische Software-Unternehmen Simcorp übernehmen will, um nach eigenen Angaben langfristige Branchentrends noch besser nutzen zu können. Für die Übernahme will die Deutsche Börse 3,9 Milliarden Euro hinblättern. Das Geld soll aus Barmitteln und Krediten kommen.

In den vergangenen Jahren hatte sich die Deutsche Börse bereits mehrfach durch Zukäufe verstärkt. Die bislang größte Übernahme war dabei der Kauf der US-Optionsbörse ISE im Jahr 2007 für 2,8 Milliarden Dollar.

Die ersten Analysten-Reaktionen fielen heute weniger radikal als die Reaktion der Anleger aus. Die DZ Bank hat ihr Kursziel für die Deutsche Börse von 190 auf 195 Euro angehoben. JPMorgan blieb hingegen beim Kursziel von 187 Euro und der Empfehlung „Halten“. Nach Rückmeldungen von Kunden dürfte die negative Kursreaktion auf die geplante größte Übernahme in der Geschichte des Börsenbetreibers mehrere Gründe haben, hieß es. Es werde eine deutliche Bewertungsprämie im Vergleich zum europäischen Software-Sektor für Simcorp gezahlt. Das historische Umsatzwachstum von Simcorp liege unter dem der Deutschen Börse. Die operative Gewinnmarge der Dänen sei niedrig.

Grundsätzlich gilt zudem: Je größer die Übernahme, desto höher das Risiko. Carsten Kengeter musste 2018 als Chef der Deutschen Börse gehen, nachdem die Übernahme der Londoner Börse gescheitert war und ein Verdacht auf Insiderhandel aufgekommen war.

Deutsche Börse (WKN: 581005)

DER AKTIONÄR hatte es gestern bereits angedeutet: „Zumindest ein Teil der positiven Entwicklung“ dürfte bereits eingepreist sein. Dementsprechend empfindlich reagieren Anleger heute zunächst auf die unerwartete Unsicherheit, die durch die Mega-Übernahme ins Spiel kommt. Durch den Rücksetzer ist allerdings noch nicht viel passiert. Der längerfristige Aufwärtstrend der Aktie ist intakt. Auf dem aktuellen Niveau, spätestens aber bei 160 bis 165 Euro, sollte sich der Kurs in den kommenden Tagen möglichst stabilisieren, um den grundsätzlich immer noch positiven Eindruck nicht zu sehr zu trüben.

(mit Material von dpa-AFX)

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