Die Kirchoff Consult AG hat auch in diesem Jahr die DAX-Unternehmen auf ihre Transparenz bei Prognoseberichten getestet. Dabei wurden 15 Kriterien für die Bewertung herangezogen. Auf Basis dieser wurden die Unternehmen in die Kategorien hohe, mittlere oder niedrige Transparenz eingeordnet, wobei ein Unternehmen besonders negativ auffiel.
Die beiden Best-Practice-Prognoseberichte kamen dabei erneut von der Deutschen Telekom und in diesem Jahr zusätzlich von BASF. Neu in die höchste Kategorie schafften es die DAX-Neulinge Commerzbank, Porsche AG, Rheinmetall und Siemens Energy.
Daimler Truck rutschte hingegen in die Kategorie "mittlere Transparenz" ab, während die Deutsche Bank in die Kategorie "niedrige Transparenz" abstieg. Da kein Prognosebericht für den Konzern vorlag, fielen Airbus und Qiagen aus der Wertung.
"Das Vertrauen von Investoren in ein Unternehmen wird in höchstem Maße vom Erwartungsmanagement beeinflusst. Transparente Prognosen sind eines der wichtigsten Instrumente. Es ist daher sehr erfreulich, dass viele Unternehmen sich auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten quantitative Prognosen zutrauen. Sie sind sich der Bedeutung von Prognosen für den Kapitalmarkt bewusst. Die Herausforderung wird nun sein, mögliche Abweichungen verständlich zu kommunizieren", kommentiert Jens Hecht, Managing Partner der Kirchhoff Consult AG.
Das wichtigste Kriterium in der Erhebung sind Prognosen über die zukünftige Ertragslage. 37 der 38 analysierten Unternehmen quantifizierten in den Geschäftsberichten 2022 ihre Ergebnisprognose auf Konzernebene und/oder auf Segmentebene. Als einziges Unternehmen prognostizierte die Deutsche Bank weder ein quantifiziertes Konzern- noch Segmentergebnis für das laufende Geschäftsjahr 2023, sondern nur einen mittelfristigen Ausblick für das Geschäftsjahr 2025. Somit ist das Unternehmen das einzige in der Kategorie "niedrige Transparenz". Insgesamt bleibt die Transparenz der DAX 40-Unternehmen bei ihren Ergebnisprognosen somit auf dem guten Vorjahresniveau. Bei der mittelfristigen Ergebnisprognose über den Zeitraum von einem Jahr hinaus gibt es allerdings eine negative Tendenz. Nur fünf Unternehmen haben für dieses Kriterium eine quantitative Prognose veröffentlicht.
Die Studie ist ein großer Minuspunkt für die Deutsche Bank. Auch deshalb hat DER AKTIONÄR die Aktie nicht auf seiner Empfehlungsliste, sondern bevorzugt die Commerzbank.
(mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
20.07.2023, 20:10