Geopolitische Risiken schlagen an der Börse oft besonders bei Finanztiteln ins Kontor. Kein Wunder, dass Aktien aus diesem Sektor in den ersten Tagen seit Beginn des Ukraine-Kriegs besonders tief fielen. Denn die Unsicherheiten sind groß. Mittlerweile gehören sie aber längst nicht mehr zu den Titeln, die 2022 besonders schlecht abschneiden.
Natürlich fahren viele Unternehmen derzeit auf Sicht. Denn niemand weiß, wie lange der Krieg in der Ukraine noch dauert und welche Folgen – auch wirtschaftlich – auf uns zukommen. Nicht nur für die Deutsche Bank geht es nun darum die Geschäfte in Russland kontrolliert herunterzufahren. Viele europäische Finanzinstitute sind noch viel stärker in dem Land über Kredit und andere Verbindlichkeiten engagiert als die Frankfurter.
Mehr Rückstellungen nötig
Zweitrundeneffekte sind möglich und beispielsweise auch höhere Kreditausfälle. Gestern gab die Deutsche Bank bekannt, dass die Risikovorsorge für potenziell notleidende Kredite im ersten Quartals um 100 Millionen Euro höher ausfällt, als geplant. Der Markt schöpft aber scheinbar wieder Zuversicht für das Unternehmen. Der Grund könnte auch das ehrgeizige Strategie-Update von Mitte des Monats sein, das seit Jahren wieder üppige Ausschüttungen vorsieht.
Deutsche Bank verliert 2022 nicht
Die Performance im laufenden Jahr überrascht aufgrund der aktuellen Situation dann aber doch. Der Branchenindex Euro-Stoxx-Banks hat seit Anfang 2022 rund neun Prozent verloren. Der DAX notiert ebenfalls mit 9,5 Prozent im Minus. Die Deutsche Bank schafft aber Stand heute eine schwarze Null. Damit schiebt sich die Aktie auf Platz acht im Leitindex. Mit einer Performance von 22,9 Prozent ist im laufenden Jahr Bayer die Nummer 1. Auf den letzten Plätzen stehen hingegen Delivery Hero (- 55,1 Prozent) und HelloFresh(- 39,1 Prozent).
Chart hellt sich auf
Die Deutsche-Bank-Aktie verloren vom Jahreshoch (10. Februar) bei 14,30 Euro bis auf 8,90 Euro (7. März). Nun steuert der Kurs die Marke von elf Euro an. Bei 11,20 Euro läge die wichtige 200-Tages-Linie. Eine Unterstützung befindet sich hingegen um 10,70 Euro.
Für Finanztitel waren die letzten Wochen sehr turbulent, langsam kehrt zumindest bei einigen Titeln wieder die Zuversicht zurück. Absehen lassen sich viele Risiken, die aus dem aktuellen Konflikt resultieren, aber noch nicht. Mutige Anleger setzen die Aktie auf die Watchlist. Eine laufende Empfehlung ist das Papier nicht.