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07.07.2021 Martin Mrowka

TUI: Taucht die Urlauber-Aktie jetzt ab?

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TUI

Mit der Lockerung von Reisebeschränkungen für Portugal will der weltgrößte Tourismus-Konzern TUI wieder mehr Urlauberinnen und Urlauber in das Land am Atlantik bringen. Reisen an die Algarve würden für Neubuchungen gegen Ende der Woche wieder aufgenommen, kündigte TUI an. Doch die aktuellen Meldungen rund um die Delta-Variante des Coronavirus verunsichern.

"Verlassen Sie Ihr Haus nicht!" Der Satz klingt nach Frühjahr 2020, stammt aber von heute. Wegen der Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante wird der Lockdown in der australischen Metropole Sydney um eine Woche verlängert. Die Corona-Zahlen seien immer noch "höher, als wir es uns gewünscht hätten", sagte die Premierministerin des Bundesstaates New South Wales, Gladys Berejiklian. Noch bestehe die feste Absicht, die Einschränkungen am 16. Juli aufzuheben.

Australien ist weit weg. Doch auch die Deutschen sorgen sich. Steigt doch die Inzidenz neuerdings auch hierzulande wieder leicht an. Verglichen mit anderen europäischen Ländern liegt Deutschland aktuell allerdings im positiven Sinne noch an der Spitze – mit einer Inzidenz von nur 5,1 Neuinfektionen binnen sieben Tagen. Noch.

Sicherheit wichtiger als Umweltaspekte

Einer neuen Umfrage zufolge legen die Bundesbürger bei der Auswahl ihrer Reiseziele ganz besonders viel Wert auf die Sicherheit. Umweltaspekte verlieren dagegen an Bedeutung, wie aus den Ergebnissen der repräsentativen Studie im Auftrag der Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen hervorgeht. "Zu attraktiv bleiben Flug-Reiseziele, zu groß die Sehnsucht nach Sonne, Strand und Meer und zu interessant fremde Länder und Kulturen, als dass die Mehrheit der Reisenden hierauf verzichten möchte", hieß es zur Begründung, dass das Umweltbewusstsein beim Urlaub etwas nachlässt.

"Generell warten Urlauber die aktuellen Entwicklungen ab und buchen verstärkt kurzfristig", bestätigte TUI-Deutschland-Chef Marek Andryszak. "Das erwarten wir jetzt auch für Portugal." Hotels eigener Marken seien für Urlauber wieder buchbar, Flüge würden in Kürze an den Start gehen.

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IATA fordert weitere Lockerungen

Heute kritisierte der Dachverband der Fluggesellschaften (IATA) die vielen unterschiedlichen Regeln und Vorschriften für Flugpassagiere. Sie würden aus Sicht der Airlines potenzielle Fluggäste abschrecken. Zudem seien PCR-Corona-Tests zum Fliegen vielerorts zu teuer. "Das ist Abzocke", sagte IATA-Chef Willie Walsh.

Er rief Regierungen auf, die Reiseregeln zu lockern. Die Vorkehrungen zeigten, dass von internationalen Passagieren keine größere Gefahr ausgehe. Er führte eine Statistik aus Großbritannien an. Dort seien seit Februar bei ankommenden Passagieren 1,3 Millionen PCR-Tests durchgeführt worden, und lediglich 1,6 Prozent seien positiv gewesen. Es gebe großen Nachholbedarf, sagte Walsh. Das zeigten Erfahrungen dort, wo Reisebeschränkungen gelockert wurden. "Der Appetit ist stark, aber er wird durch staatliche Restriktionen unterdrückt."

Nur schleppende Erholung des Flugverkehrs

Obwohl manche Flughäfen zu Beginn der Sommerferien mit langen Schlangen vor den Schaltern Schlagzeilen gemacht haben, kommt das internationale Fluggeschäft nach wie vor nicht richtig vom Fleck. Zwar stiegen die Buchungen im Mai an, aber die Unsicherheit sei weiterhin erheblich, vor allem wegen der neuen Coronavirus-Variante Delta, berichtete die neue Chefökonomin des Verbandes, Ezgi Gulbas. "Die Erholung läuft sehr schleppend", sagte sie. Nach den neuesten Zahlen lagen die internationalen Passagierkilometer noch rund 85 Prozent unter dem Niveau 2019, vor der Corona-Krise.

Delta-Variante breitet sich aus

Der Anteil der Delta-Variante unter den neuen Corona-Infektionen steigt in vielen Ländern Europas. So gab es in Großbritannien laut der Datenbank der Johns Hopkins Universität mit Stand vom 5. Juli mehr als 85.000 Fälle der erstmals in Indien entdeckten Virus-Variante. Das entspricht etwa 96 Prozent aller Neuinfektionen der vergangenen vier Wochen. In Portugal liegt der Anteil der Mutante mittlerweile bei fast 72 Prozent, in Spanien immerhin bei rund 26 Prozent – Tendenz steigend.

In Griechenland hat sich die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen sich innerhalb einer Woche mehr als verdoppelt. Am Dienstag meldete die griechische Gesundheitsbehörde 1.797 Neuinfektionen binnen 24 Stunden für das Land mit seinen rund 11 Millionen Einwohnern. Vergangene Woche waren noch zwischen 600 und 700 Neuinfektionen täglich gemeldet worden. Das Nachtleben sei an dem Anstieg schuld. Griechenland hatte erst Anfang vergangener Woche die nächtliche Ausgangssperre aufgehoben, die von 1.30 Uhr bis 5.00 Uhr galt. Als weiterer Grund für den Anstieg gilt die Ausbreitung der Delta-Variante.

Wie stark letztlich die Sorge um die Delta-Variante die Urlaubssaison trübt, bleibt abzuwarten. Der Deutsche Reiseverband erklärte kürzlich, es sei noch zu früh, um die Auswirkungen auf das Buchungsverhalten von Kunden zu quantifizieren.

An der Börse ist man vorsichtig. Aktien von Fluggesellschaften wie Lufthansa oder IAG rutschen am Mittwoch um mehr als zwei Prozent ab. Die TUI-Aktie verliert am Nachmittag 2,8 Prozent auf 4,27 Euro, hält sich damit aber weiterhin auf dem Niveau der vergangenen Tage.

TUI (WKN: TUAG00)

Das Geschäft von Fluggesellschaften und Reise-Veranstaltern bleibt abhängig von der Entwicklung der Corona-Pandemie. Eine vierte Welle, ausgelöst etwa durch die besonders ansteckende Delta-Variante, würde die meisten Aktienkurse wieder belasten. Bei TUI ist die charttechnische Unterstützungszone bei 4,08 Euro wichtig. Wird sie unterschritten, dürfte die Aktie in der Folge weiter abtauchen und auch die 200-Tage-Linie bei 3,83 Euro testen.

In TUI engagierte Anleger benötigen weiterhin Mut und Nerven, können jedoch dabei bleiben. Eine Stop-Loss-Order bei 3,60 Euro verhindert im Falle eines Falles Schlimmeres.

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(Mit Material von dpa-AFX)

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