Chinesische Autobauer blasen zum Angriff auf Deutschland. Neben BYD will auch XPeng die Rivalen VW, Mercedes-Benz und BMW in ihrem Heimatmarkt schlagen. Dafür plant XPeng den Aufbau eines großen Händlernetzes in Deutschland. DER AKTIONÄR verrät, was die Chinesen in der Bundesrepublik auf die Beine stellen wollen.
XPeng sieht Europa als wichtigen Absatzmarkt, auf dem sich die Marke beweisen will. Bisher ist der chinesische Autobauer auf dem europäischen Kontinent bereits in 19 Ländern aktiv – bis 2026 sollen acht weitere erschlossen werden. Zu den Expansionszielen zählen unter anderem Österreich und Griechenland, aber auch osteuropäische Länder wie Ungarn und Kroatien. In der Schweiz setzt das Unternehmen indes auf eine Partnerschaft mit dem Distributor Hedin, um bis Jahresende rund 20 Standorte aufzubauen. In Deutschland will XPeng bis Anfang 2026 auf 60 Standorte wachsen, zum 31. Dezember 2026 sollen es sogar bereits 120 Stück sein.
Partnerschaften im Fokus
Im Gegensatz zu anderen Herstellern setzt XPeng in Deutschland, wie auch in der Schweiz, auf eine enge Zusammenarbeit mit etablierten Händlern, statt den Direktvertrieb. Aus Sicht des Managing Director Central Europe bei XPeng, Markus Schrick, gibt es dafür einen guten Grund: „Die guten Händler verkaufen seit Jahrzehnten erfolgreich Fahrzeuge. Wir maßen uns nicht an, das besser zu können.“
Ziel der Partnerschaften sei es stattdessen eine Win-Win-Situation zu schaffen, bei der Händler als Unternehmer Verantwortung übernehmen und von der Marke profitieren. Ein funktionierender Service und eine zuverlässige Ersatzteilversorgung – in Deutschland mit einer Lieferquote von 96 Prozent – unterstreichen diesen Ansatz. Ferndiagnosen und Remote-Lösungen sollen die Kundenbindung weiter stärken. Netter Nebeneffekt für XPeng: Die Kosten für den Aufbau und Unterhalt des Händlernetzes dürften im Vergleich mit dem Direktvertriebsmodell deutlich geringer ausfallen.
Neue Massenmarke geplant
Gleichzeitig plant XPeng ab 2026 auch den Europa-Launch der Massenmarke Mona, die die Europa-Expansion vorantreiben soll. Mit dem umgerechnet rund 17.000 Dollar teuren Elektro-Coupé Mona M03 hat der Hersteller in China bereits erste Erfolge erzielt.
CEO He Xiaopeng kündigte an, dass diese günstigeren Modelle die Konkurrenz zu etablierten Herstellern wie BMW, Mercedes und Volkswagen verschärfen werden. „2026 werden wir eine Vielzahl von Mona-Produkten in Europa und weltweit launchen“, so He gegenüber CNBC. Die schnelle Expansion – von drei Märkten vor zwei Jahren auf heute 60 Länder – zeigt, wie ernst XPeng seine globalen Ambitionen nimmt.
Keine Selbstläufer-Garantie
Doch die Expansion – insbesondere nach Deutschland – will gut durchdacht sein, denn nicht überall läuft sie reibungslos. So hoffte die Stadt Schweinfurt, XPeng für eine Ansiedlung zu gewinnen, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Doch wie die Stadt kürzlich gegenüber Radio Primaton bestätigte, sind die Pläne im Sande verlaufen.
Auch wenn XPeng bei der Expansion Vollgas gibt: Der Aktie fehlt aktuell der zündende Funke, um eine neue Rally zu entfachen. Anleger bleiben daher vorerst an der Seitenlinie. Stattdessen setzt DER AKTIONÄR unter den chinesischen E-Autobauern auf den Rivalen Nio. Was jetzt für die Nio-Aktie spricht, erfahren Sie in Ausgabe 30/25.
09.09.2025, 11:35