Vonovia zählt mit einem Minus von zeitweise über vier Prozent am Dienstag zu den größten Verlierern im DAX. Die Aktie des Immobilienkonzerns gibt deutlich nach und steht am Indexende. Damit rückt der deutsche Branchenprimus erneut ins Blickfeld der Anleger, zumal der Kursrutsch auch Auswirkungen auf das Chartbild hat.
Martin Kocher, neuer Gouverneur der österreichischen Nationalbank, spricht sich vor der EZB-Ratssitzung am 11. September für eine vorsichtige Zinspolitik aus. Angesichts des Handelskonflikts mit den USA und der unterschiedlichen Inflationsraten in der Eurozone mahnt er, keine übereilten Schritte zu setzen, die bald revidiert werden müssten. Für sein Heimatland Österreich wäre „eine Politik, die nicht zu expansiv ist, hilfreich“.
Im Juli hatte die EZB nach sieben Senkungen in Folge eine Pause eingelegt und den Einlagensatz bei 2,0 Prozent belassen. Preisstabilität bleibe das klare Ziel, zugleich dürfe die Konjunktur nicht abgewürgt werden. Österreichs höhere Inflation erfordere zusätzliche Maßnahmen, da Geldpolitik allein nicht ausreiche.
Kocher sieht sich weder als „Falke“ noch als „Taube“, sondern will konsistente, datenbasierte Entscheidungen. Für zinssensible Immobilien-Aktien wie Vonovia bedeutet eine Fortsetzung der Zinspause eine Enttäuschung. Sie würden von weiteren Zinssenkungen profitieren, da ihre Finanzierungskosten sinken und sich dies in der Regel positiv auf Immobilienpreise auswirkt.
Auch angesichts der schwierigen politischen Lage in Frankreich steigt bei Anlegern von Immobilienwerten die Vorsicht. Aufgrund der Unsicherheit sind die Zinsen für Staatsanleihen wieder gestiegen. Aussagen wie von Martin Kocher passen da ins allgemeine Bild.
Bleibt der Impuls weiterer Zinssenkungen aus, fällt ein Treiber für Kursfantasie bei Vonovia und Co. weg. Gleichzeitig lasten hohe Schulden und Finanzierungskosten weiter auf den Bilanzen, auch wenn der Branchenprimus die Verschuldung zuletzt spürbar reduziert hat.
Charttechnisch hat sich das Bild bei Vonovia stark eingetrübt. Die Aktie hat nicht nur alle wichtigen gleitenden Durchschnitte unterschritten, sondern auch die Unterstützung im Bereich von 27,00 Euro. Damit droht eine Fortsetzung der Abwärtsbewegung bis in den Bereich des Jahrestiefs von 24,03 Euro.
Fundamental stehen die Chancen auf einen Turnaround bei Vonovia weiter gut. Die Trendwende am deutschen Immobilienmarkt setzt sich fort. Daran würde auch eine längere Zinspause der EZB nichts ändern. Kurzfristig ist Vonovia nun aber angeschlagen. Ein Neueinstieg drängt sich nicht mehr auf. Investierte Anleger bleiben aber ebenfalls gelassen und halten an der Aktie fest.
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02.09.2025, 14:30