Der Volkswagen -Konzern erwartet im laufenden Jahr wegen der US-Zölle und auch wegen des schwachen Abschneidens seiner teuren Marken Porsche und Audi deutlich weniger Gewinn. Der aktuell gute Lauf bei den noch margenschwächeren Elektroautos kostet ebenfalls Profitabilität. Auch beim Erlös macht Konzernchef Oliver Blume Abstriche. Und dennoch dreht die Aktie im Handelsverlauf ins Plus.
Die Prognosesenkung sei weithin erwartet worden, schrieb Analyst Philippe Houchois von der US-Investmentbank Jefferies. Porsche und Audi hätten schwache Zahlen vorgelegt, während sich die Massenmarken um die Kernmarke VW Pkw als widerstandsfähig erwiesen.
"Man muss sich große Sorgen um Porsche machen."
„Verkehrte Welt“
„Man muss sich große Sorgen um Porsche machen. Skoda schreibt eine bessere Gewinnmarge als Porsche. Man glaubt sich in einer „verkehrten“ Welt. Porsche erleidet einen Gewinneinbruch von rund 70 Prozent und es gibt nach meiner Einschätzung wenig Hoffnung auf baldige bessere Zeiten. Porsche ist zum Sanierungsfall geworden“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research in Bochum.
UBS bleibt skeptisch
JPMorgan hat Volkswagen nach den Quartalszahlen auf "Neutral" mit einem Kursziel von 110 Euro belassen. Der Autobauer habe insgesamt ordentlich abgeschnitten und unter anderem wegen der Auswirkungen der US-Zölle den Ausblick gesenkt, schrieb Jose Asumendi in seiner am Freitag vorliegenden Reaktion. Etwas skeptischer äußerte sich die Schweizer Großbank UBS. Sowohl die Quartalsresultate als auch der neue Ausblick des Autobauers entsprächen den Erwartungen, schrieb Patrick Hummel in einer ersten Reaktion. Allerdings stünden die gesenkten Ziele schon jetzt unter Druck, nachdem die Nutzfahrzeugtochter Traton ihre Ziele gekappt habe. Die Konsensschätzungen dürften ein wenig sinken. Hummels Kursziel für die VW-Aktie lautet 92 Euro.
"Die Lage im VW-Konzern bleibt angespannt. Die Sorgen macht das Geschäft mit Sportwagen und Premium-Fahrzeugen."
Auch Auto-Experte Dudenhöffer bleibt für Volkswagen eher zurückhaltend. „Die Lage im VW-Konzern bleibt angespannt. Die Sorgen macht das Geschäft mit Sportwagen und Premium-Fahrzeugen.“
VW kommt nicht zur Ruhe. Zwar drehte die Aktie im Handelsverlauf am Freitag ins Plus, das Marktumfeld bleibt jedoch schwierig. In China versucht man, mit neuen Modellen und der Fertigung „in China, für China“ verlorenes Terrain zurück zu gewinnen. Es bleibt abzuwarten, wie die neuen Modelle, die ab 2026 ausgerollt werden, bei den Konsumenten ankommen. DER AKTIONÄR hält es allerdings für wenig wahrscheinlich, dass Volkswagen in China gegenüber BYD, Xpeng, Nio, Li Auto oder Xiaomi deutliche Marktanteilsgewinne im E-Mobility-Segment erzielen wird. Auch in Europa und in den USA bleibt das Umfeld schwierig. Volkswagen muss die Taktfrequenz bei der Entwicklung von E-Autos hochhalten und in Sachen Software und Infotainment deutlich nachbessern. Die nächste Herausforderung mit der Entwicklung von Robotaxis steht bereits vor der Tür. Die VW-Aktie ist nach wie vor kein Kauf. Im Auto-Sektor favorisiert DER AKTIONÄR Ferrari und BMW.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz., Porsche AG.
25.07.2025, 12:55