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13.08.2020 Carsten Kaletta

TUI: Flug in historische Tiefen – Update

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TUI

Der Reisestopp wegen der Corona-Pandemie hat den weltgrößten Tourismuskonzern Tui tief in die roten Zahlen gerissen –schlimmer als von den Börsianern befürchtet. Das Unternehmen musste im dritten Geschäftsquartal von April bis Juni fast alle Urlaubsreisen absagen.Auf dem Weg zu einer robusten Finanzstruktur erwägt der von der Krise schwer getroffene Reisekonzern TUI auch eine Kapitalerhöhung und Verkäufe von Unternehmensteilen, berichtet die Nachrichten-Agentur Reuters.  

Stärkung der Bilanzstruktur
Man prüfe hier derzeit verschiedene Optionen, um eine optimale Bilanzstruktur zu bekommen, sagte TUI-Chef Fritz Joussen am Donnerstag in einer Telefonpressekonferenz. "Das gucken wir uns jetzt an."Mit dem zweiten staatlichen Hilfspaket über insgesamt 1,2 Milliarden Euro sei das Thema Liquidität zwar vom Tisch.Aber man wolle die hohe Verschuldung drosseln. Es sei noch zu früh zu sagen, wie hoch eine Kapitalerhöhung aussehen könnte. Zudem werde es keine Notverkäufe geben. "Das ist ganz klar", betonte Joussen.

Der Konzernchef hatte bereits vor kurzem in einem Interview angekündigt, nun vor allem die Bilanzstruktur zu stärken. "Die neue TUI wird weniger Assets auf der Bilanz haben als heute. Diese werden sich mehr in den At-Equity-Gesellschaften befinden", sagte Joussen jüngst der Börsen-Zeitung. Der Konzern könne so - also durch Minderheitenbeteiligungen - seine Risiken verringern.

Grottenschlechte Zahlen
Die heute veröffentlichten Zahlen sind mehr als deprimierend: So sackte der Umsatz um unglaubliche 98,5 Prozent auf 72 Millionen Euro ab, so dass das Geld für die Deckung der Betriebskosten nicht ausreichte. Die durchschnittlichen Bloomberg-Schätzungen lagen bei rund 350 Millionen Euro. Unter dem Strich verloren die Hannoveraner unter dem Strich rund 1,4 Milliarden Euro – die Analysten hatten „nur“ mit einem Minus von 910 Millionen Euro gerechnet. Ein Jahr zuvor hatte Tui noch knapp 23 Millionen Euro Gewinn eingefahren.








Trotz eingeleiteter Kostensenkungen summierte sich der Verlust unter dem Strich in den ersten neun Monaten des Ende September endenden Geschäftsjahres 2019/20 auf rund 2,3 Milliarden Euro. Vorstandschef Fritz Joussen hofft, den Abfluss im laufenden Sommerquartal bis Ende September stoppen zu können. Dazu braucht der Konzern möglichst viele Urlauber. Seit der Wiederaufnahme der Reiseaktivitäten seien konzernweit 1,7 Millionen Neubuchungen eingegangen und auch die Buchungen für den Sommer 2021 seien "sehr vielversprechend". 



Keine Prognose für 2020

Eine neue Prognose wagte das Management allerdings nicht. Um die Krise zu überstehen, hat sich Tui inzwischen Staatshilfen im Umfang von drei Milliarden Euro gesichert. Außerdem hat der Vorstand ein umfangreiches Sparprogramm angeschoben. Konkret will der Konzern rund 8.000 Stellen abbauen. Allein die Flotte der Airline Tuifly soll von 39 auf 17 Maschinen verkleinert werden.


"Operativ soll der Betrieb im vierten Quartal die laufenden Cash-Kosten decken und damit der Cash-Break-Even erreicht werden", kündigte Tui an. Joussen hatte jüngst in einem Interview betont, er rechne erst 2022 wieder mit einem "normalen Geschäft". Wegen der Auszahlungen an Kunden aufgrund stornierter Reisen habe Tui während der Coronakrise anfangs etwa 550 bis 650 Millionen Euro pro Monat verbrannt.

TUI (WKN: TUAG00)

Die Zahlen, die TUI heute präsentiert hat, sind noch schlechter als befürchtet. Auch wenn der kommunizierte Buchungseingang auf den ersten Blick Mut macht, hängt die Durchführung von zukünftigen Reisen letztlich vom unwägbaren Corona-Infektionsgeschehen ab. Anleger sollten daher weiterhin die Aktie besser umschiffen.

(Mit Material von dpa-AFX)

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