Während die Absatzzahlen für Elektroautos in Europa schwächeln, plant der amerikanische Autobauer den Einstieg in ein völlig neues Geschäftsfeld. Tesla will auf dem britischen Markt als Stromanbieter auftreten und den etablierten Energieversorgern den Kampf ansagen.
Wie aus einer offiziellen Mitteilung der britischen Energieregulierungsbehörde Ofgem hervorgeht, hat Tesla bereits Ende des vergangenen Monats einen Antrag auf eine Stromlizenz eingereicht. Der Antrag wurde von der Tochtergesellschaft Tesla Energy Ventures gestellt und von Andrew Payne, dem Leiter des europäischen Energiegeschäfts, unterzeichnet.
Sollte die Behörde grünes Licht geben, könnte Tesla schon im kommenden Jahr den britischen Energiemarkt aufmischen und in direkte Konkurrenz zu den etablierten Branchengrößen treten. Es wäre ein strategisch wichtiger Schritt für den Konzern, der sich längst nicht mehr nur als reiner Autobauer versteht, sondern auch Solaranlagen und Batteriespeichersysteme wie die „Powerwall“ entwickelt und vertreibt.
Das Ökosystem als Waffe
Der Plan ist nicht gänzlich neu. In Texas betreibt Tesla unter dem Namen „Tesla Electric“ bereits seit 2022 ein ähnliches Modell. Dort können Kunden ihren Energieverbrauch optimieren und überschüssigen Strom aus ihren Solaranlagen gewinnbringend ins Netz zurückspeisen. Dieses Ökosystem aus Fahrzeug, Heimspeicher und Solarenergie will Musk nun offenbar auch in Europa etablieren und damit eine neue Ertragsquelle erschließen.
Diversifizierung als Antwort auf die Absatzkrise?
Der Zeitpunkt für diesen Vorstoß dürfte kein Zufall sein. Er fällt in eine Phase, in der das Kerngeschäft von Tesla in Europa merklich an Fahrt verliert. Jüngste Daten des britischen Automobilverbands SMMT zeigten einen dramatischen Einbruch der Neuzulassungen im Juli um fast 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Lediglich 987 Fahrzeuge konnte Tesla absetzen.
Der Vorstoß in den britischen Energiemarkt ist ein typischer Musk-Schachzug: visionär, disruptiv und mutig. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass dieser Vorstoß das Leid des Automobilgeschäfts auffängt. Ein Einstieg drängt sich daher derzeit nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla Inc..
11.08.2025, 14:30