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Switch 2-Desaster für Amazon: Konzern verpasst Geschäft des Jahres

Switch 2-Desaster für Amazon: Konzern verpasst Geschäft des Jahres
Foto: perplexity.ai
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Philipp Schleu 30.06.2025, 15:05 Philipp Schleu

Der japanische Kult-Konzern Nintendo hat einen drastischen Schritt vollzogen und seine Produkte von der US-Webseite des E-Commerce-Riesen Amazon entfernt. Der Grund ist ein erbitterter Streit über nicht autorisierte Verkäufe, der für Amazon nun teure Folgen hat: Der Konzern verpasste den Verkaufsstart der brandneuen Nintendo Switch 2 – des größten Konsolen-Launches aller Zeiten.

Wie eine mit der Situation vertraute Person berichtete, eskalierte der Streit, nachdem Nintendo bemerkte, dass Dritthändler auf Amazon die Spiele des Konzerns zu Preisen anboten, die Nintendos offizielle Preisgestaltung untergruben. Findige Verkäufer kauften Nintendo-Produkte offenbar massenhaft in Südostasien ein, um sie anschließend mit Gewinn in den USA zu verkaufen – ein klassischer Fall eines Grauimports, der Nintendo ein Dorn im Auge war.

Bereits im letzten Jahr verschwanden erste Nintendo-Produkte, die zuvor mit dem Label „Verkauft von Amazon“ gelistet waren, was auf einen Direktbezug hindeutet. Zwar blieben einige Angebote von unabhängigen Händlern auf dem Amazon-Marktplatz bestehen, doch der direkte Draht zwischen den beiden Giganten war gekappt.

Nintendo (WKN: 864009)

Amazons Lösungsversuch scheitert

Amazon versuchte offenbar, die Wogen zu glätten. Der Konzern bot an, die Produkte mit speziellen Echtheits-Siegeln zu versehen, um Fälschungen zu bekämpfen und die Waren besser verfolgen zu können. Doch dieses Angebot reichte Nintendo nicht aus. Die Konsequenz war hart: Nintendo zog seine Produkte vom US-Markt bei Amazon vollständig zurück.

Während Nintendo offiziell verlauten ließ, dass es „keinen solchen Sachverhalt“ gebe und man „Details zu Verhandlungen mit Einzelhändlern nicht offenlege“, wies auch ein Amazon-Sprecher die Darstellung als „ungenau“ zurück, ohne jedoch Details zu nennen.

Amazon schaut in die Röhre

Die bittere Realität für Amazon: Als Nintendo Anfang des Monats die heiß erwartete Switch 2 auf den Markt brachte, standen die Konsolen bei allen großen US-Händlern wie Walmart, Target, Best Buy und GameStop in den Regalen – nur nicht bei Amazon. Während Kunden in Kanada, Japan und Großbritannien die Konsole über Amazon kaufen können, gingen die US-Kunden leer aus und machten ihrem Ärger in den sozialen Medien Luft. Ein herber Verlust, da die USA rund zwei Drittel des Amazon-Umsatzes ausmachen.

Der Erfolg der Switch 2 macht die verpasste Chance für Amazon umso schmerzhafter: Über 3,5 Millionen Einheiten wurden in nur vier Tagen verkauft – ein absoluter Rekord. Bis zum kommenden März will Nintendo die Marke von 15 Millionen verkauften Konsolen knacken. Ein Milliardengeschäft, an dem Amazon in seinem wichtigsten Markt nicht partizipiert.

Amazon (WKN: 906866)

Ein bekanntes Problem für Amazon

Nintendo ist bei Weitem nicht das erste Unternehmen, das mit Amazons Marktplatz-Politik aneinandergerät. Seit Jahren fordern große Marken ein härteres Durchgreifen gegen Dritthändler und Produktpiraterie. In der Vergangenheit haben sich bereits Schwergewichte wie Apple und Nike mit Amazon überworfen, ihre Beziehungen aber später nach Zugeständnissen wieder normalisiert. Nike signalisierte erst kürzlich eine Rückkehr auf die Plattform. 

Ein Hoffnungsschimmer? In den letzten Wochen schien sich die Beziehung zwischen Nintendo und Amazon zu entspannen. Vorbestellungen für das kommende Spiel „Donkey Kong Bananza“ tauchten wieder mit dem Vermerk „Verkauft von Amazon“ auf. Doch vom größten Preis, der Switch 2, fehlt auf der US-Seite weiterhin jede Spur. Auch auf Nintendos offizieller Liste der US-Einzelhändler sucht man den Namen Amazon vergeblich.

Der entgangene Umsatz durch den Verkaufsstart der Switch 2 ist zwar kurzfristig ärgerlich, fällt aber im Vergleich zum gigantischen Gesamtumsatz des E-Commerce-Riesen kaum ins Gewicht. Anleger bleiben sowohl bei Nintendo als Auch bei Amazon an Bord. Amazon ist zudem Teil des AKTIONÄR-Depot und bereits über 110 Prozent im Plus.

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