Ein weiteres europäisches Solar-Unternehmen ist pleite. Das Schweizer Solarunternehmen Meyer Burger, das auch in Deutschland mehrere Standorte betreibt, hat in den USA Gläubigerschutz nach 'Chapter 11' beantragt. Ein entsprechender Antrag ist beim Insolvenzgericht in Delaware eingereicht worden. Die Aktie von Meyer Burger scheint wertlos.
Laut Gerichtsunterlagen liegen die geschätzten Verbindlichkeiten von Meyer Burger in den USA bei 500 Millionen bis einer Milliarde US-Dollar. Die geschätzten Vermögenswerte liegen dagegen bei lediglich 100 bis 500 Millionen US-Dollar.
Bereits vor einiger Zeit hatte Meyer Burger die Produktion der Solarmodule in den USA gestoppt. 282 Mitarbeitern wurde nach Angaben des Unternehmens gekündigt. Das Unternehmen ist seit einigen Jahren in Schwierigkeiten, unter anderem wegen günstigerer Konkurrenz aus China. Die Standorte in Deutschland sollten eigentlich zum Hochlauf in den USA beitragen.
Seit Anfang des Monats befinden sich die deutschen Tochter-Gesellschaften von Meyer Burger ebenfalls in einem vorläufigen Insolvenzverfahren. Der Betrieb sei im Vergleich zum Niveau vor dem Insolvenzantrag wieder intensiviert worden, teilte ein Sprecher der Insolvenzverwaltung mit. Der Abverkauf der Solarmodule sei sehr gut angelaufen. Inzwischen sei die internationale Unternehmensberatung KPMG damit beauftragt worden, weltweit gezielt geeignete Investoren anzusprechen. Dieser Prozess brauche aber noch Zeit.
Eigentlich wollte das Unternehmen eine Solarmodul-Produktion in den USA aufbauen. Auch Solarzellen aus Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) sollten in die USA exportiert werden.
Laut den Unterlagen plant Meyer Burger eine umfangreiche Restrukturierung des Unternehmens. Eine Unternehmenssprecherin bestätigte, dass eine Sanierung des Unternehmens angestrebt werde. Es gehe nicht um eine Liquidation.
An der Börse sieht man jedoch kaum Hoffnung. An der Heimatbörse Zürich verharrt der Kurs bei 0,80 Schweizer Franken. Ein Handel der Meyer-Burger-Aktie kam dort zuletzt am 17. Juni zustande. In Deutschland werden seit Anfang Juni keine Kurse mehr gestellt.
Ob die Generalversammlung am 30. Juni noch Hoffnung für die verbliebenen Aktionäre machen kann, muss bezweifelt werden. DER AKTIONÄR hatte zuletzt Ende Mai dazu geraten, keine Investments in Meyer Burger einzugehen.
Welche Werte hingegen gute Rendite-Chancen versprechen, lesen Sie täglich auch bei DER AKTIONÄR DAILY.
DER AKTIONÄR DAILY Newsletter
Bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen bei spannenden Unternehmen und an der Börse auf dem Laufenden. Lesen Sie DER AKTIONÄR DAILY – den täglichen Newsletter von Deutschlands führendem Börsenmagazin. Kostenlos.
Enthält Material von dpa-AFX
26.06.2025, 15:43