NEU: Börsenbrief von Lars Winter
Foto: Börsenmedien AG
28.04.2014 Florian Söllner

Short-Attacken! Small Caps, Biotechs, Facebook und Netflix im Fokus

-%
DAX

Ist die Party vorbei? Einige große US-Hedgefonds spekulieren auf genau dieses Szenario. Pessimistische Stimmen gibt es immer. Doch die Börsenbären waren selten so aggressiv wie jetzt. Einem Bloomberg-Bericht zufolge gibt es derzeit Wetten in Höhe von 2,8 Milliarden Dollar auf sinkende Kurse im US-Small-Cap-Index Russell 2000. So viel geshortet wurde hier zuletzt 2012. Insbesondere auch bei Technologie- und Internettitel wird auf fallende Kurse gesetzt.

Netflix und Co im Visier

Gerade US-Nebenwerte hatten sich in den letzten Jahren extrem gut entwickelt. Parallel dazu sind die Bewertungen gestiegen. „US-Small-Caps sind so teuer wie ich es noch nie gesehen haben – und ich mache diesem Job nun seit 20 Jahren“, so Fondsmanager Eric Cinnamond. „Im Russel 2000 befinden sich viele schlechte Aktien („junk“). Doch nicht nur Small-Caps kommen unter Druck: „Man sieht derzeit Markteilnehmer, die beginnen Dinge wie Netflix, Facebook und Biotech-Titel zu shorten.“

Obwohl Facebook zuletzt überraschend starke Zahlen vorgelegt hat, kam auch dieser Titel am Freitag unter Druck. Einer der Topverlierer war Twitter mit einem Minus von rund sieben Prozent. Gegen den Trend stark zeigt sich hingegen Apple. Rückenwind verleihen starke Zahlen und die Ankündigung eines Aktiensplitts.

Einer der Hedgefondsmanager, der auf fallende Tech-Kurse spekuliert ist David Einhorn. „Wir erleben gerade die zweite Tech-Blase in 15 Jahren“, so Einhorn. Er shortet derzeit mehrere „hoch-fliegende Momentum-Aktien“. Würden die Märkte zu herkömmlichen Bewertungsmassstäben zurückkehren, würden einige Aktien um „mindestens 90 Prozent“ fallen.

Auch ein anderer Manager hatte jüngst vor einem Tech-Crash gewarnt. Siehe auch „Droht Crash bei Twitter, Facebook und Netflix.“

Stopps beachten!

Wenngleich Wachstumsaktien immer teuer sind und zu penibel Zahlen der Vergangenheit und Gegenwart studierende Manager die große Rallye verpasst haben: Komplett ignoriert sollten solche Warnungen nicht werden. Einzelne Papiere wie Twitter sind tatsächlich zu teuer und drohen weiter einzubrechen. Oft lohnt es sich jedoch das Risiko einer kurzfristig hohen Bewertung einzugehen, um auf künftiges, starkes Wachstum zu setzen. Dennoch: Anleger sollten diszipliniert ihre Stoppkurse nachziehen, um ihre Gewinne abzusichern.

Mehr zu Facebook und Co und was die Profis zum Gesamtmarkt sagen, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 19/2014.

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
DAX - Pkt.
Facebook - €

Buchtipp: Die Facebook-Gefahr

Facebook ist in die Kritik geraten. Bots, Trolle und Fake News sind Synonyme für die Pro­bleme des Konzerns. Spätestens seit Brexit und Trump sehen Nutzer die Reichweite und die Algorithmen mit Argwohn. Einer von Ihnen: Roger McNamee. Einst stolz darauf, zu den ersten Facebook-Investoren zu gehören, ist der Kapitalgeber und Tech-Experte nun zum scharfen Kritiker geworden. In seinem Buch rechnet er mit Mark Zuckerberg und Sheryl Sandberg ab. Ihre Reaktion auf den Missbrauch des sozialen Netzwerks ist seiner Ansicht nach völlig unzureichend und geht am Kern des Problems vorbei: der Bedrohung unserer demokratischen Grundordnung. „Die Facebook-Gefahr“ ist ein nicht zu überhörender Weckruf – für das Silicon Valley, für die Politik, für uns alle.
Die Facebook-Gefahr

Autoren: McNamee, Roger
Seitenanzahl: 400
Erscheinungstermin: 21.11.2019
Format: Hardcover
ISBN: 978-3-86470-662-2

Logo DER AKTIONÄR Plus
NEU: Der Nebenwerte-Börsendienst
Einsteigen