Es geht in die nächste Runde: So haben nun niederländische Klimaschützer der Organisation Milieudefensie einen neuen Prozess gegen Shell gestartet. Sie wollen dem Energieriesen verbieten lassen, neue Öl- und Gasfelder zu erschließen und auszubeuten. "Wir fordern, dass Shell sofort die Entwicklung neuer Öl- und Gasfelder stoppt", so deren Direktor Donald Pols.
Pols betonte, dass die Förderung von fossilen Energien aus neuen Feldern katastrophale Folgen für das Klima hat. In einem ersten Prozess 2021 hatten die Klimaschützer eine umfassende Reduzierung der CO2-Emissionen gefordert und in erster Instanz in Den Haag auch einen historischen Sieg errungen: Doch der war 2024 in der Berufung wieder aufgehoben worden. Im Jahre 2021 ging es auch um die indirekten Emissionen, also die der Zulieferer und Kunden. Doch in der Berufung erklärten die Richter, dass das nicht auszuführen sei. Die Klimaschützer waren im Februar vor den Hohen Rat, die höchste Instanz gezogen. Wann ein Urteil erfolgt, ist unklar.
Nun konzentrieren sich die Kläger auf neue Gas- und Ölfelder und berufen sich dabei auf die Richter im Berufungsverfahren. Sie hatten nämlich erklärt, dass Shell eine besondere Verantwortung für den Klimaschutz habe und dass Investitionen in neue Felder möglicherweise dagegen verstoßen könnten.
Die Klage war in den Niederlanden eingereicht worden, da Shell zum Zeitpunkt der Klage auch einen Sitz in Den Haag hatte. Der Konzern hat noch nicht auf das neue Verfahren reagiert. Nach dem Sieg im Berufungsverfahren war Shell aber zuversichtlich. "Wir sind davon überzeugt, dass wir auch beim Hohen Rat Recht bekommen werden", sagte der niederländische Shell-Chef Frans Everts.
Der Prozess wird auf jeden Fall für Aufmerksamkeit sorgen. Ob Shell tatsächlich dazu verpflichtet wird, sein Kerngeschäft massiv einzuschränken, erscheint aber eher unrealistisch. Die günstig bewertete Aktie des breit und strategisch clever aufgestellten Energiekonzerns bleibt attraktiv. Der Stoppkurs sollte bei der Dividendenperle nach wie vor bei 24,00 Euro belassen werden.