Wilde Kursbewegungen bei Shell: Nachdem die Anteilscheine des britischen Energieproduzenten bereits an den Vortagen stark unter Trumps erratischer Zollpolitik litten, verstärkte sich dieser Effekt gestern durch eine weitere Aktion der US-Regierung zunächst. Im Zuge der „Zollpause“ für viele Länder erholten sich die Dividendentitel aber wieder kräftig.
Die Erleichterung an den Märkten war spürbar, als US-Präsident Donald Trump endlich zurückruderte und die gerade erst in Kraft getretenen Zölle doch wieder für 90 Tage aussetzte. Allerdings bleibt seine erratische Zollpolitik natürlich ein großer Unsicherheitsfaktor für die Volkswirtschaften und Märkte rund um den Globus. Zudem erhöhte er die Zölle für chinesische Einfuhren auf nun 125 Prozent an. Dies ist für die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft natürlich ein herber Schlag, zumal weitere chinesische Gegenreaktionen nicht ausgeschlossen sind. Dementsprechend pendeln die Ölpreise nun nach der kurzen Euphorie gestern wieder nahe der Vortagesniveaus.
Indes will die US-Regierung den Druck auf die venezolanische Regierung erhöhen. Zu diesem Zweck widerruft sie die Sonderlizenzen für BP und Shell in Venezuela. Durch diese Lizenzen konnten die britischen Energieriesen mithelfen, die Gasprojekte Dragon und Cocuina-Manakin zu entwickeln. Mit diesen sollte venezolanisches Gas zu einer LNG-Anlage Atlantic in Trinidad und Tobago transportiert werden. Shell und BP arbeiteten dafür eng mit der National Gas Company aus Trinidad und Tobago und deren Regierung zusammen. Das Land hatte bislang große Hoffnungen auf Dragon und Cocuina-Manakin sowie die LNG-Anlage gesetzt. Dadurch sollte die regionale Energieversorgung gesichert und gleichzeitig Exporterlöse erzielt werden. Doch die US-Regierung hat diesem Vorhaben nun vorerst einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Im Zuge der Meldung über das Ende der Sonderlizenzen in Lateinamerika gerieten die Shell-Papiere stark unter Druck. Nach der angekündigten Zollpause für viele Länder konnte der Kurs wieder deutlich zulegen. Grundsätzlich ist DER AKTIONÄR für die günstig bewertete Dividendenperle zuversichtlich gestimmt. Allerdings sollten ausnahmslos Mutige über einen Einstieg beim Energiekonzern in Erwägung ziehen. In diesem Fall sollte die Position mit einem Stopp bei 24,00 Euro abgesichert werden.