Nach Munition, Panzern, Flugabwehr und Militär-Lastwagen wird der Rüstungskonzern Rheinmetall bald auch Drohnen in die Ukraine liefern. Ein entsprechender Auftrag sei erteilt worden, sagte ein Firmensprecher am Sonntag in Düsseldorf. Zuvor hatte die Bild am Sonntag berichtet. Die Auslieferung werde bis Jahresende erfolgen, das Auftragsvolumen nannte er nicht.
Es handelt sich um "Luna NG"-Aufklärungsdrohnen, die nicht bewaffnet sein werden. Sie können mehrere Hundert Kilometer weit fliegen und die Kommunikation des Feindes abhören oder stören. Auch Lkw, die zum Bodentransport genutzt werden, werden geliefert.
Der Auftrag kommt von der Bundesregierung, die damit die Ukraine unterstützt. Der größte deutsche Rüstungskonzern, dessen Auftragsbücher so voll sind wie noch nie, lieferte bereits umfangreiche Militärgüter oder arbeitet daran. Unlängst wurde bekannt, dass er alte Leopard-Panzer von einer belgischen Firma kaufte und diese auf Vordermann bringen will, damit rund 30 davon fronttauglich sind. Außerdem will Rheinmetall direkt mit Kiew einen Vertrag abschließen, um in der Ukraine eine Kampfpanzer-Fabrik zu bauen.
Wie Rheinmetall selbst vor Kurzem erklärte, benötige die Ukraine neben der kurzfristigen Bereitstellung von Wehrmaterial auch auf lange Sicht Hilfe, wenn es darum geht, ihre eigenen militärischen Kapazitäten dauerhaft zu stärken und gleichzeitig an westlichen Standards auszurichten. Rheinmetall habe daher im Mai 2023 im Rüstungsbereich eine strategische Kooperation mit dem ukrainischen Staatskonzern Ukroboronprom aufgelegt. Im ersten Schritt seien Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an Einsatzfahrzeugen geplant, später auch die Fertigung von gepanzerten Fahrzeugen in der Ukraine, zum Beispiel von Fuchs-Transportpanzern sowie von Lynx-Schützenpanzern oder Panther-Kampfpanzern.
Auch wenn die Aktie von Rheinmetall zuletzt nach den Zahlen und etwas schwächer als erwarteten Margen korrigiert hat, bleibt das Papier in einer starken Verfassung. Auch das Umfeld für die Rüstungsbranche bleibt stark. DER AKTIONÄR sieht den jüngsten Rücksetzer als langfristige Zukaufchance.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Calls auf Rheinmetall befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.