Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat trotz einer weiter schwächelnden Marge seine Jahresziele bestätigt. Der anhaltende Rüstungsboom beschert dem Konzern weiterhin hoch dotierte Aufträge. Vor diesem Hintergrund erwartet der Vorstand um Armin Papperger einen sehr starken Anstieg des Geschäfts im zweiten Halbjahr.
Im abgelaufenen zweiten Quartal steigerte Rheinmetall seinen Umsatz um 6,4 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Vor allem das Geschäft mit der Bundeswehr sowie deren Partnern in der EU und Nato hätten zum Wachstum beigetragen, hieß es. Überdurchschnittlich stark stiegen die Erlöse etwa im Geschäft mit militärischen Rad- und Kettenfahrzeugen. Der militärische Bereich macht laut Mitteilung mehr als 70 Prozent des Konzernumsatzes aus.
"Vonseiten der Bundesregierung gibt es eine klare Botschaft: Jede Munition, die fertig produziert ist, werden wir kaufen", sagte Konzernchef Papperger in einer Analystenkonferenz. Allein das Geschäft mit Munition werde im zweiten Halbjahr um fast die Hälfte zulegen. Im vierten Quartal werde Rheinmetall mehr als 40 Prozent des Jahresumsatzes und mehr als 50 Prozent des operativen Ergebnisses einstreichen, sagte Papperger. "Deshalb habe ich keine Zweifel, dass wir unsere Jahresziele erreichen werden." Erst kürzlich habe Rheinmetall in einer einzigen Woche Verträge mit einem Auftragsvolumen von über 7 Milliarden Euro unterzeichnet. "Das ist ein neuer Rekord für uns."
Die DZ Bank hat den fairen Wert für Rheinmetall von 295 auf 305 Euro angehoben und die Einstufung auf "Kaufen" belassen. Die Q2-Zahlen hätten nicht überrascht, schrieb Analyst Holger Schmidt in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Der Experte aktualisierte seine Schätzungen und berücksichtigte dabei auch die erfolgreiche Übernahme des spanischen Munitionsherstellers Expal Systems. Derweil sei und bleibe die Saisonalität ausgeprägt und jahresendlastig. Der sprunghaft verbesserte Auftragseingang sei ein wichtiges Signal für künftiges Wachstum des Rüstungskonzerns und Automobilzulieferers.
Die Aktie von Rheinmetall rutschte am Donnerstag zunächst deutlich ins Minus, konnte im Tagesverlauf aber nahezu sämtlichen Verluste wieder aufholen. Am Ende ging das Papier mit minus 0,5 Prozent auf 265,50 Euro aus dem Handel. Das Umfeld für das Rüstungsgeschäft bleibt stark. Wir sehen den jüngsten Rücksetzer als langfristige Zukaufchance.