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19.03.2020 Thomas Bergmann

Rational-Chef Stadelmann exklusiv: "Wir werden gestärkt aus der Situation hervorgehen"

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Rational

Die Aktie des Küchengeräteherstellers Rational ist wie so viele gefallen wie ein Stein. Seit Ausbruch der Coronakrise in Europa ist der Börsenkurs um über 40 Prozent eingebrochen. Bei Rational kommt erschwerend hinzu, dass die Kunden aus sehr Corona-sensiblen Industriezweigen kommen wie Tourismus und Gastronomie. DER AKTIONÄR hat Vorstand Peter Stadelmann deshalb nach den Überlebenschancen befragt.

Rational (WKN: 701080)

DER AKTIONÄR: Herr Dr. Stadelmann, wie lange kann Rational den aktuellen Zustand überleben? Das öffentliche Leben dürfte in Deutschland und dem Rest der Welt für einige Zeit zum Erliegen kommen.

Peter Stadelmann: Überleben ist eine drastische Formulierung. Wir sind sicher, dass wir die aktuelle Situation gemeinsam meistern und auch gestärkt aus ihr hervorgehen werden. Unsere Voraussetzungen sind aufgrund der herausragenden Marktposition, der außergewöhnlichen Kundenloyalität und der äußerst gesunden Bilanz sehr gut dafür. Inzwischen ist in einzelnen Märkten das öffentliche Leben bereits völlig zum Erliegen gekommen. Dies trifft einige unserer Kunden in der Gastronomie-, Catering- und Tourismusbranche besonders hart. Außerdem stellt die angespannte Lage der weltweiten Lieferketten uns vor große Herausforderungen. Wir ergreifen weiter alle Maßnahmen, die erforderlich sind, um unsere Mitarbeiter und deren Familien zu schützen. Bislang ist es uns sehr gut gelungen, den regulären Betrieb ohne drastische Einschränkungen aufrecht zu erhalten. 

Ist Kurzarbeit schon angedacht? 

Kurzarbeit ist eine von mehreren Planungsmaßnahmen. Hierfür müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Nach einer ungewöhnlichen langen, ununterbrochenen Wachstumsphase von über zehn Jahren sind solche Maßnahmen fast in Vergessenheit geraten. Die Jüngeren unter den Mitarbeitern kennen das nicht.

Welche Forderungen stellen Sie an die Bundesregierung? 

Wir sehen bei vielen unserer Kunden, dass diese besonders von den Auswirkungen der Krise betroffen sind und einige sehr mit den wirtschaftlichen Folgen zu kämpfen haben werden. Vor allem für kleinere Betriebe kann diese Krise existenzbedrohend sein. Insbesondere das Personal wird hier besonders darunter leiden. Hier können schnelle Maßnahmen wie ein erleichterter Zugang zu Kurzarbeit und Konjunkturpakete Erleichterung verschaffen.  

Wir sind sicher, dass wir die aktuelle Situation gemeinsam meistern und auch gestärkt aus ihr hervorgehen werden.

Peter Stadelmann, CEO Rational AG

Wie ist Rational auf Infektionen im eigenen Haus vorbereitet?

Unser Corona-Krisenstab erarbeitet jeden Tag Szenarien und Maßnahmenpläne, um dann entsprechend der Ausbreitung des Virus und der sich ändernden Verschärfung der Gefährdungslage wirksame Schritte einzuleiten. Dadurch versuchen wir zunächst zu verhindern, dass infizierte Personen ins Unternehmen kommen bzw. selbst in einem solchen Fall die Ausbreitung verhindert wird. Insbesondere das Thema Homeoffice, digitale Meetings und striktes Besuchermanagement spielen hier eine entscheidende Rolle. Wir werden mit allen Mitteln verhindern, dass wir die Produktion schließen müssen und Kundenaufträge nicht erfüllen können. Wir sehen das in Norditalien. Das produzierende Gewerbe ist dort noch in Betrieb. Das muss uns auch gelingen. 

Ist die jüngste Prognose für 2020 nicht schon wieder obsolet? 

Das ist eine sehr gute Frage, die man sich ja heute schon ein paar Tage später wieder stellen kann. Keiner kann wissen, was wann genau passieren wird. Weil es in der Geschichte der Menschheit einen solchen Fall noch nie gab, nirgends. Wir haben diese große Unsicherheit gesehen und daher früh die Prognose veröffentlicht und einen großen Prognosekorridor genannt.  

Wir gehen davon aus, dass die betroffenen Märkte sich nach wenigen Monaten wieder erholen und schrittweise zum Normalzustand zurückkehren werden. In vielen Fällen werden aufgeschobene Investitionen später nachgeholt.

Schlafen Sie nachts noch ruhig?

Ja. Wir erfahren gerade schmerzlich, dass das Wachstum der letzten Jahre nicht nur nachfragegestützt war, sondern wesentlich auch durch die EZB-Flutung der Kapitalmärkte verursacht wurde. So entstand eine Blase, die nun platzt. Rational ist finanziell sehr robust. Bevor wir an der aktuellen Krise zu Grunde gehen, werden sehr viele andere Unternehmen vor uns diesen Weg gegangen sein. Die Krise normalisiert alles. Das ist schmerzhaft, aber positiv und lässt mich gut schlafen.  


Der Markt preist eine schwere Rezession ein, so auch bei Rational. Was die Aktie betrifft, kommt es darauf an, wie lange die Welt noch still steht. Wird schnell ein Impfstoff gefunden und die Wirtschaft spätestens im Q3 wieder einigermaßen normal laufen, könnte man das Tief gesehen haben. Andererseits ist noch kein Boden in Sicht. Auf die Watchlist!

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