Die Porsche AG lieferte ernüchternde Ergebnisse für das erste Quartal. Der Umsatz lag mit 8,86 Milliarden Euro um 1,7 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das operative Ergebnis brach um 40,6 Prozent auf 0,76 Milliarden Euro ein und fiel noch schwächer aus als von Experten befürchtet. Die entsprechende Marge sackte von 14,2 auf 8,6 Prozent ab. Analysten kappten reihenweise ihre Kursziele für die Aktie.
Die Auslieferungen von Porsche sanken in Q1 weltweit um acht Prozent. Insgesamt wurden 71.470 Autos an Kunden übergeben – 6.170 weniger als im Vorjahresquartal. In Deutschland knickte der Absatz um 33,5 Prozent ein, in China gar um knackige 42 Prozent. Porsche hat kein Rezept gegen Player in China wie BYD, Xpeng, Li Auto und Xiaomi, die mit ihren innovativen Stromern ein nahezu unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis bieten und dazu technologisch top sind.
Mittelfristig dürften die Verkäufe auf dem chinesischen Markt wieder anziehen, äußerte der Porsche-CFO in der Pressekonferenz nach den Zahlen. Das darf bezweifelt werden.
"Während BMW Mercedes CLA und Neue Klasse gezeigt haben, hat Porsche nichts im Köcher."
„Während BMW Mercedes CLA und Neue Klasse gezeigt haben, hat Porsche nichts im Köcher. Die Elektroautos funktionieren nicht. Und der NEV-Markt macht über 50 Prozent aus. In Europa ist zusätzlich der neue Macan nur als Elektro zu haben. Die nächsten Jahre werden für Porsche sehr hart“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer gegenüber DER AKTIONÄR.
Beim Umsatz erwartet das Management im laufenden Jahr jetzt nur noch einen Wert zwischen 37 und 38 Milliarden Euro. Bisher hatte der Konzern zwischen 39 und 40 Milliarden Euro angepeilt. Der Zielkorridor für die operative Umsatzrendite wurde um 3,5 Prozentpunkte auf 6,5 bis 8,5 Prozent gesenkt.
Im Vorjahr hatte Porsche noch einen Umsatz von 40,1 Milliarden Euro und eine operative Marge von 14,1 Prozent erzielt. Blumes Ambitionen sind eigentlich ganz andere: Langfristig soll das Unternehmen vor Zinsen und Steuern mehr als 20 Prozent des Umsatzes als operativen Gewinn einbehalten. Davon ist man mittlerweile meilenweit entfernt.
Noch keine Entwarnung gibt Analyst Patrick Hummel von der UBS. „Wir erwarten weitere Reduzierungen der Prognose für China und Cellforce um rund 10 bis 20 Prozent. Der OP-Margenausblick von Porsche hat nun den Bereich des Massenmarktes erreicht, was die Debatte darüber, was das richtige KGV ist, wahrscheinlich anheizen wird", so Hummel in seinem Porsche-Update.
Bernstein Research hat die Einstufung für Porsche AG vorerst auf "Market-Perform" belassen. Einmal mehr müsse der Sportwagenbauer seine Zielsetzungen senken, schrieb Analyst Stephen Reitman. Der Grund seien die US-Zölle, die bislang aber nur in den Monaten April und Mai berücksichtigt würden. Sollten diese länger erhoben werden, berge dies weiteres Abwärtspotenzial. Sein Kursziel lautet 57 Euro.
Analyst Jose Asumendi von JPMorgan kürzte seine Gewinnschätzungen für die Geschäftsjahre 2025 und 2026 um durchschnittlich 20 Prozent. Asumendi hat das Kursziel für Porsche AG von 78 auf 64 Euro gesenkt. Seine Einstufung lautet dennoch nach wie vor "Overweight".
Die Porsche-Aktie stand nach den schwachen Zahlen und dem gekappten Jahreszielen unter Druck. Größtes Problem ist der wichtige chinesische Markt. Porsche hat kein Rezept und keine neuen, innovativen Elektroautos für das Reich der Mitte, den Verfall zu stoppen. Im AKTIONÄR-Depot bleibt die Position unter Beobachtung.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche AG .
Enthält Material von dpa-AFX
30.04.2025, 07:39