Die Bank of America hat die Aktie der Porsche AG abgestuft. Das Kursziel wurde um 39 Prozent zurückgenommen. Auch die UBS sieht den Luxus-Autobauer weiterhin skeptisch. Große Probleme bestehen nach wie vor in China.
Analyst Horst Schneider von der Bank of America hat die Aktie der Porsche AG von "Neutral" auf "Underperform" abgestuft. Das Kursziel nahm der Experte von 61 auf 37 Euro zurück. Schneiders Hauptsorge mit Blick auf den Sportwagenhersteller gelte dem Umsatz, schrieb der Auto-Experte in einer vorliegenden Studie. Während der Konsens immer noch ein leichtes Erlöswachstum für 2026 und 2027 erwarte, rechnet Schneider mit einem moderaten Umsatzminus. Den Abwärtstrend der Aktie betrachtet er zwar mittlerweile als begrenzt. Dennoch dürfte das Papier ein relativer Underperformer im Vergleich zum Sektor bleiben.
Problemtisch bleibt für Porsche nach wie vor die Entwicklung im wichtigsten Automarkt China. Im Reich der Mitte gingen die Auslieferungen im ersten Quartal 2025 um knackige 42 Prozent zurück. Porsche hat kein Rezept gegen Player in China wie BYD, Xpeng, Li Auto und Xiaomi, die mit ihren innovativen Stromern ein nahezu unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis bieten und dazu technologisch top sind.
„Während BMW die Neue Klasse und Mercedes den gezeigt haben, hat Porsche nichts im Köcher. Die Elektroautos funktionieren nicht. Und der NEV-Markt macht in China bereits über 50 Prozent aus. In Europa ist zusätzlich der neue Macan nur als Elektro zu haben. Die nächsten Jahre werden für Porsche sehr hart“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer gegenüber DER AKTIONÄR.
Auch UBS-Analyst Patrick Hummel bleibt zurückhaltend gegenüber der Porsche AG. Hummel äußerte sich in einem Branchenreport zu mehreren Auto-Aktien nach einer Telefonkonferenz mit dem Chefstrategen der Zhongsheng Group, einem der größten Luxusautohändler Chinas. Zusammengefasst bleibe die Nachfrage mau und die Signale deuteten auf einen noch größeren Aderlass hin. Das Problem sei aber grundsätzlicher Natur und resultiere nicht aus einer sinkenden Wettbewerbsfähigkeit deutscher Hersteller. UBS-Analyst Hummel sieht die China-Schwäche als Gefahr für die Jahresziele - besonders bei Porsche, gefolgt von BMW und Mercedes. Zu einem gewissen Grad sei eine Senkung aber bereits in den Konsensschätzungen vorweggenommen.
Die Porsche-Aktie stand im ersten Halbjahr deutlich unter Druck. Größtes Problem für den Luxusauto-Hersteller ist und bleibt die weitere Entwicklung in China. Porsche hat kein Rezept und keine neuen, innovativen Elektroautos für das Reich der Mitte, um den Absatzrückgang zu stoppen. Dennoch hat sich die Aktie in den letzten Tagen etwas erholt. Aus charttechnischer Sicht wäre ein erstes positives Signal ein Break der 50-Tage-Linie bei 42,98 Euro. Im AKTIONÄR-Depot bleibt die Position unter Beobachtung.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche AG.
20.06.2025, 14:23