Anleger, die vom Boom rund um Künstliche Intelligenz profitieren wollen, müssen ihr Geld nicht zwangsläufig in Halbleiteraktien stecken. Laut der Investmentbank Piper Sandler gibt es eine eher ungewöhnliche, aber vielversprechende Alternative: Warby Parker, ein US-Anbieter von Brillen und Sehhilfen.
Piper Sandler stuft die Aktie mit „Overweight“ ein. Das Kursziel wurde von 22 auf 32 Dollar angehoben. Begründet wird dies vor allem mit den Plänen des Unternehmens, KI-gestützte Brillen auf den Markt zu bringen.
KI-Brillen in Kooperation mit Google und Samsung
Warby Parker hatte im Dezember angekündigt, ab 2026 KI-fähige Brillen einzuführen – in Zusammenarbeit mit Google und Samsung. Laut Piper Sandler könnte dieser Schritt sowohl die Kundenbasis erweitern, als auch den Umsatz deutlich steigern. Analystin Anna Andreeva betont zwar, dass es noch viele offene Fragen gebe – etwa zum genauen Zeitplan, zu Preisen oder zur Wirtschaftlichkeit der Partnerschaften. Als „Second Mover“ habe Warby Parker jedoch klare Vorteile: Das allgemeine Bewusstsein für Smart Glasses sei inzwischen deutlich höher, und das Unternehmen könne auf bestehende Marktkenntnis aufsetzen. Zudem könnten neue Kunden erstmals über die KI-Brillen auf Warby Parker aufmerksam werden – etwa durch integrierte Sehtests und Versicherungsleistungen zu attraktiven Konditionen.
Starkes Marktwachstum, wenig Konkurrenz
Der Markt für KI-Brillen dürfte laut Polaris Market Research in den kommenden Jahren stark wachsen. Zwischen 2025 und 2034 wird ein jährliches Wachstum von knapp 12 % erwartet. Gleichzeitig ist das Angebot bislang noch sehr überschaubar. Der Markt wird derzeit vor allem von Ray-Ban-Meta-Brillen dominiert. Genau darin sieht Piper Sandler eine große Chance für Warby Parker und andere Nachzügler. Die Akzeptanz und Offenheit gegenüber KI-Brillen sei heute deutlich höher als noch im Jahr 2022.
Für 2026 hält Piper den Absatz von 300.000 Brillen für realistisch, da der Großteil der Aufklärungsarbeit bereits von Meta und EssilorLuxottica geleistet worden sei. Im nächstne Jahr sollen es bereits eine Million Einheiten sein. Zudem dürften die neuen Modelle von Warby Parker mehr Funktionen bieten als frühere Smart-Glasses-Generationen.
KI-Brillen könnten sich zu einem neuen, bislang unterschätzten Investment-Thema entwickeln. Warby Parker positioniert sich frühzeitig als Anbieter jenseits der klassischen Tech-Giganten. Der Markt ist noch jung – das Wachstumspotenzial hoch. Kooperationen mit Google und Samsung erhöhen die Glaubwürdigkeit. Für Anleger ist das ein unkonventioneller, aber durchaus interessanter KI-Play für 2026, abseits von Nvidia & Co.
16.12.2025, 21:22