Peter Linneman kennt den amerikanischen Immobilienmarkt wie seine Westentasche. Große Probleme sieht er im Moment bei Büroimmobilien. Den Sündenbock hat er für sich klar definiert: die US-Notenbank. Sie hat seiner Meinung nach einen großen Fehler begangen.
DER AKTIONÄR: Mr. Linneman, Anfang 2023 sagten Sie, die Fed habe die Zinsen zu stark angehoben. Was denken Sie jetzt? Ist das der richtige Weg?
Peter Linneman: Ich sage es ganz deutlich: Die Fed ist verrückt. Sie ist dem Gruppendenken verfallen. Und das ist gefährlich. Bis vor dreieinhalb Wochen gab es in der Fed keine Gegenstimme. Wenn es in einem Entscheidungsgremium keine Gegenstimmen gibt, sollte uns das beunruhigen. Die Fed hat die Zinsen zu spät erhöht. Sie hat dem Markt gesagt, dass sie die Zinsen nicht anheben wird und dass sie es nicht eilig hat. Die Menschen haben darauf vertraut und ihr Geld entsprechend investiert. Vier Monate später änderte sie ihre Meinung und erhöhte die Zinsen sehr schnell. Dadurch war es sehr schwierig, Korrekturen vorzunehmen. Bei einer langsamen Anhebung wäre das möglich gewesen, aber nicht, wenn es über Nacht passiert. Das letzte Mal, als die Fed gesagt hat, sie würde die Zinsen nicht so schnell erhöhen, hat es acht Jahre gedauert. Aber diesmal ging es wirklich schnell. Das hat die Regionalbanken, alle Banken in Gefahr gebracht. Es war ein Risiko für viele Finanzinvestoren. Das wäre nicht passiert, wenn sie früher angefangen und sich Zeit gelassen hätte.