DER AKTIONÄR – Unsere App
27.08.2025, 13:13
PayPal stolpert in Deutschland über eine milliardenschwere Panne: Zahlungen brechen ab, Händler warten auf ihr Geld, Nutzer klagen über Ausfälle. Die Aktie rutscht zunächst nur leicht ab – und Anleger fragen sich, ob es sich nur um ein technisches Problem handelt oder um mehr. DER AKTIONÄR ordnet ein.
Die Aktie von PayPal steht am heutigen Nachmittag wegen einer milliardenschweren Panne in Deutschland im Fokus. Mehrere Banken, darunter die Bayerische Landesbank, die Hessische Landesbank sowie die DZ Bank, haben in den vergangenen Tagen Lastschriften von PayPal blockiert – insgesamt geht es laut übereinstimmenden Medienberichten um Zahlungen im Volumen von bis zu zehn Milliarden Euro. Betroffene Händler bekommen diese Gelder vorerst nicht ausbezahlt.
Auch Nutzer sind betroffen: So sollen Zahlungen im Netz abbrechen und Abbuchungen nicht funktionieren. Es ist der zweite Nackenschlag innerhalb kurzer Zeit für PayPal. Erst in der vergangenen Woche waren Millionen Kundendaten im Darknet aufgetaucht.
Hintergrund ist eine technische Störung im Sicherheitssystem des US-Konzerns, das eigentlich verdächtige Abbuchungen automatisch erkennen soll. Da dieser Schutz offenbar ausgefallen war, übermittelten die Systeme ungeprüfte Lastschriften an die Banken, die daraufhin vorsorglich einen Stopp verhängten.
PayPal selbst sprach von einer „vorübergehenden Serviceunterbrechung“ und betonte, man arbeite eng mit den Geldhäusern an einer schnellen Lösung. Für Nutzer in Deutschland, wo der Konzern mit mehr als 30 Millionen Kunden und rund 30 Prozent Marktanteil im Onlinehandel eine dominierende Rolle spielt, bedeutet der Vorfall vor allem Verzögerungen bei Zahlungen.
An der Börse blieb die unmittelbare Reaktion bislang überschaubar: Die PayPal-Aktie gibt rund zwei Prozent nach. Auch die ersten Analysten haben sich bereits zu Wort gemeldet. Sie werten den Vorfall eher als temporäres technisches Problem denn als fundamentale Bedrohung für das Geschäftsmodell.
Allerdings könnte ein Reputationsschaden entstehen, sollte es in den kommenden Tagen erneut zu Ausfällen oder größeren Lieferverzögerungen im Handel kommen. Entscheidend ist nun, wie schnell PayPal das Problem in den Griff bekommt. Gebrauchen kann der Bezahldienstleister eine solche Panne wie einen Kropf. Die Aktie ist ohnehin angeschlagen und kämpft um eine wichtige charttechnische Marke.
Den deutschen Banken dürfte die Störung gar nicht ungelegen kommen. Schließlich arbeiten Institute wie die Sparkassen und Genossenschaftsbanken, aber auch die Deutsche Bank und ING, derzeit mit Hochdruck daran, mit Wero eine eigene europäische Bezahlplattform als Konkurrenz zu PayPal zu etablieren. Jede Schwäche beim US-Riesen – sei es technischer Natur oder durch Vertrauensverlust – spielt den Ambitionen der Banken in die Karten.
Für PayPal ist die Panne brisant: Deutschland ist einer der wichtigsten Märkte des Bezahldienstleisters. Findet PayPal eine schnelle Lösung, dürfte das Thema schnell vom Tisch sein. Sollte es am Ende aber mehr als eine kurze technische Störung werden, droht ein Vertrauensverlust bei Kunden und vor allem Händlern, den Konkurrenten wie Wero für sich nutzen werden wollen. Anleger sollten die weitere Entwicklung daher genau im Auge behalten. Wer bereits investiert ist, behält den Stoppkurs von 50,00 Euro im Auge. Neuanleger warten mit einem Einstieg ab, zumal auch noch von einer weiteren Seite kurzfristig Ungemach droht.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: PayPal.
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