Das wäre ein wirklicher Hammer: Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen, dass der britische Energieriese Shell einen möglichen Kauf des Rivalen BP prüft. BP verfügt an der Börse derzeit über ein Gewicht von rund 66 Milliarden Euro. Shell wird aktuell mit knapp 175 Milliarden Euro bewertet.
Dem Bericht zufolge soll Shell aber eher noch einen weiteren Verfall des Aktienkurses von BP und der Ölpreise abwarten wollen, um etwas billiger zum Zug kommen zu können. Das BP-Papier hat binnen eines Jahres fast ein Drittel eingebüßt. Ende April hatte Konzernchef Murray Auchincloss Anleger mit einer weiteren Reduzierung von Aktienrückkäufen erneut enttäuscht. Sie gelten als ein wichtiger Faktor, der die Branche für Anleger attraktiv macht. Ein wegen schlechterer Geschäfte zurückgehender Barmittelzufluss und steigende Schulden machen es BP zunehmend schwer, noch Geld an die Aktionäre auszuschütten.
Laut Bloomberg hat man bei Shell mit Beratern bereits in den letzten Wochen über potenzielle Vorteile und einen möglichen Vollzug einer BP-Übernahme gesprochen. Eine endgültige Entscheidung dürfte von der Entwicklung des BP-Aktienkurses abhängen. Die Erwägungen befänden sich in einem frühen Stadium und Shell könnte sich auch dazu entschließen, sich auf Aktienrückkäufe und kleinere Übernahmen zu konzentrieren. Bislang wollten sich beide Unternehmen auf Anfrage von Bloomberg nicht zu diesem Thema äußern.
Es wäre natürlich ein Hammer, würde es zur Übernahme von BP durch den Rivalen Shell kommen. Allerdings gibt es diesbezüglich noch zahlreiche offene Fragen. Auch aus kartellrechtlichen Gründen wäre dies wohl nicht so einfach umzusetzen. Grundsätzlich bleibt es dabei: Die günstig bewertete Shell-Aktie bleibt attraktiv. Der Stoppkurs sollte hier bei 24,00 Euro belassen werden. BP ist trotz der nun aufkommenden Übernahmefantasie lediglich eine Halteposition. Wer hier investiert ist, sollte das Investment mit einem Stopp bei 3,50 Euro nach unten absichern.
Enthält Material von dpa-AFX