Die Munich Re hat im dritten Quartal 2025 starke Zahlen vorgelegt. Der Rückversicherer sieht sich klar auf Kurs, das Jahresziel eines Gewinns von sechs Milliarden Euro Gewinn zu erreichen. Vorbörslich herrscht dennoch Ernüchterung. Ist gut bei Munich Re also diesmal nicht gut genug?
Munich Re erzielte von Juli bis September ein Konzernergebnis von 2,0 Milliarden Euro – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahresquartal. In den ersten neun Monaten summiert sich der Überschuss auf 5,2 Milliarden Euro.
Das operative Ergebnis stieg auf 3,0 Milliarden Euro, die Eigenkapitalrendite erreichte starke 24,2 Prozent. Die Solvenzquote kletterte auf 293 Prozent. Damit liegt sie weiterhin deutlich oberhalb des Zielkorridors von 175 bis 220 Prozent.
Haupttreiber war erneut das Schaden- und Unfallgeschäft. Hier kletterte das Segmentergebnis auf 1,2 Milliarden Euro, nachdem im Vorjahr wegen hoher Naturkatastrophen nur 263 Millionen Euro übriggeblieben waren. Die Schaden-Kosten-Quote sank auf außergewöhnlich niedrige 62,7 Prozent, begünstigt durch eine extrem niedrige Großschadenbelastung von lediglich 118 Millionen Euro.
Auch die Sparte Global Specialty Insurance zeigte mit einem Ergebnis von 221 Millionen Euro (Vorjahr: 22 Millionen) und einer Schaden-Kosten-Quote von 82,8 Prozent deutliche Fortschritte. Weniger erfreulich lief es dagegen im Leben-/Gesundheitsgeschäft, wo das Ergebnis auf 314 Millionen Euro zurückging. Der Erstversicherungskonzern ERGO trug dagegen mit 304 Millionen Euro (Vorjahr: 141 Millionen) kräftig zum Gesamtergebnis bei. Die Kapitalanlage entwickelte sich weiter solide: Mit 2,39 Milliarden Euro lag das Ergebnis über dem Vorjahr, die Rendite betrug 4,1 Prozent.
Für das Gesamtjahr bleibt der Rückversicherer optimistisch und bestätigt das Ziel von sechs Milliarden Euro Gewinn. Die Schaden-Kosten-Quote im Schaden/Unfallbereich soll dank der niedrigen Großschäden nur noch rund 74 Prozent betragen. Leicht angepasst wurden lediglich die Umsatzerwartungen: Der Rückversicherungsumsatz wird nun auf 39 Milliarden Euro, der Konzernumsatz auf 61 Milliarden Euro geschätzt.
Munich Re präsentiert sich in Bestform. Die Ergebnisse zeigen die hohe Ertragsstärke des Geschäftsmodells, insbesondere in Phasen geringer Großschäden. Trotz kleinerer Schwächen im Lebenssegment überzeugt die Profitabilität auf breiter Basis. Wehrmutstropfen ist allerdings, dass die Prognose für das Gesamtjahr nicht angehoben wurde. Die Aktie reagiert daher vorbörslich leicht negativ auf die heutige Zahlenpräsentation. Unter dem Strich favorisiert auch DER AKTIONÄR weiter die Aktie des Konkurrenten Hannover Rück.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Munich Re.
11.11.2025, 08:12