Trotz sinkender Preise im Rückversicherungsgeschäft hat Munich Re im zweiten Quartal einen Rekordgewinn erzielt. Geringe Großschäden und eine starke kombinierte Schaden-Kosten-Quote entfachten ihre volle Wirkung – doch der Umsatz-Ausblick wird gesenkt. Was heißt das für die Anleger des Rückversicherungsriesen?
Ungewöhnlich geringe Belastungen durch Großschäden haben Munich Re im zweiten Quartal einen historischen Gewinnsprung beschert. Naturkatastrophen verursachten im Schaden- und Unfallgeschäft lediglich Kosten von rund 20 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum musste der DAX-Konzern noch über eine halbe Milliarde Euro für solche Schäden aufwenden.
Der Überschuss kletterte dadurch um 30 Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro. Diese Zahl hatte der Rückversicherer bereits im Juli vorab veröffentlicht. Konzernchef Joachim Wenning sieht das Unternehmen damit auf Kurs, den angepeilten Jahresgewinn von sechs Milliarden Euro zu erreichen.
Positiv schlug sich auch die kombinierte Schaden-Kosten-Quote im Schaden- und Unfallsegment nieder: Sie verbesserte sich im zweiten Quartal deutlich auf 77,9 Prozent nach 93,6 Prozent im Vorjahr – ein außergewöhnlich guter Wert.
Der Versicherungsumsatz lag mit 14,775 Milliarden Euro hingegen leicht unter dem Vorjahreswert von 14,953 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr rechnet Munich Re zudem nur noch mit einem Versicherungsumsatz von 62 Milliarden Euro – zuvor waren 64 Milliarden Euro erwartet worden.
Allerdings gerät das Kerngeschäft zunehmend unter Druck: Nach mehreren Jahren deutlicher Preiserhöhungen musste Munich Re bei der jüngsten Vertragserneuerung zum 1. Juli erstmals wieder sinkende risikobereinigte Preise akzeptieren – im Schnitt um 2,5 Prozent. Das führte dazu, dass sich der Konzern aus unrentablem Geschäft zurückzog. Das Volumen ging dadurch um 3,2 Prozent zurück. Insgesamt ergibt sich seit Jahresbeginn ein durchschnittlicher Preisrückgang um 1,2 Prozent.
Munich Re hat gemischte Zahlen vorgestellt. Die Gewinnentwicklung verlief stark. Das war bereits seit dem 21. Juli klar, als der Versicherer vorläufige Gewinnzahlen veröffentlichte (DER AKTIONÄR berichtete). Beim Umsatz dürften sich Anleger aber mehr erhofft haben. Auch die Preisentwicklung könnte für leichte Enttäuschung sorgen. Vorbörslich verliert die Aktie in der ersten Reaktion dementsprechend gut zwei Prozent.
Investierte Anleger bleiben an Bord und lassen sich von eventuellen kurzfristigen Rücksetzern nicht verunsichern, denn die langfristige Investmentstory bleibt von der kurzfristigen Enttäuschung unberührt.
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08.08.2025, 07:58