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03.08.2022 Nikolas Kessler

MicroStrategy mit Paukenschlag: CEO räumt Posten, Aktie explodiert – die Hintergründe

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MicroStrategy

Der zur Bitcoin-Holding mutierte Software-Konzern MicroStrategy hat bei der Vorlage der Q2-Zahlen am Dienstag wie erwartet eine enorme Wertberichtigung auf die Bitcoin-Bestände und daraus resultierend einen Milliardenverlust gemeldet. Die eigentliche Überraschung des Abends war allerdings der Rücktritt von Gründer Michael Saylor als CEO.

Wie das Unternehmen in einem Statement verkündet, wird Michael Saylor seinen Posten als Chief Executive Officer (CEO) bereits am kommenden Montag (8. August) an Phong Le, den früheren Finanzvorstand und aktuellen Präsidenten des Unternehmens, abgeben. Saylor selbst bleibt jedoch als Executive Chairman an der Geschäftsführung beteiligt.

Als solcher wird Saylor künftig primär die Bitcoin-Strategie des Unternehmens vorantreiben, während Le als CEO das operative Tagesgeschäft des Software-Konzerns managt.

„Ich glaube, dass die Aufteilung der Rollen des Chairmans und des CEOs es uns ermöglichen wird, unsere beiden Unternehmensstrategien, den Erwerb und den Besitz von Bitcoin auf der einen und das Wachstum unseres Geschäfts mit Unternehmensanalysesoftware auf der anderen Seite, besser zu verfolgen“, so Saylor in der Unternehmensmitteilung.

„Als Executive Chairman werde ich mich mehr auf unsere Bitcoin-Akquisitionsstrategie und die damit verbundenen Initiativen zur Interessenvertretung für den Bitcoin konzentrieren können, während Phong als CEO die Befugnis erhalten wird, den gesamten Unternehmensbetrieb zu leiten.“

Milliardenverlust schockt niemanden

Angesichts der überraschenden Vorstandsrochade treten die am Dienstag parallel veröffentlichten Quartalszahlen von MicroStrategy beinahe in den Hintergrund. Die enorme Wertberichtigung in Höhe von rund 918 Millionen Dollar auf die riesigen Bitcoin-Bestände des Unternehmens war ohnehin bereits erwartet worden.

Wenig überraschend ist daher auch der Anstieg des Quartalsverlusts auf 1,06 Milliarden Dollar von 299,3 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz ist unterdessen um 2,6 Prozent auf 122,1 Millionen Dollar gesunken. Analysten hatten laut Bloomberg im Schnitt mit etwas höheren Erlösen von 123,3 Millionen Dollar gerechnet.

Gemäß geltender US-Gesetze werden Kryptowährungen im Besitz von Unternehmen als immaterielle Vermögenswerte bilanziert (DER AKTIONÄR berichtete). Kursveränderungen gegenüber dem Kaufkurs müssen daher selbst dann mit entsprechenden Zu- oder Abschreibungen berücksichtigt, wenn – wie im Falle von MicroStrategy – kein einziger Coin tatsächlich verkauft wurde.

Zum Stichtag 30. Juni hatte das Unternehmen rund 129.699 Bitcoins mit einem Zeitwert von 1,99 Milliarden Dollar in der Bilanz stehen.

MicroStrategy (WKN: 722713)

Salylors Rücktritt als CEO bedeutet keineswegs eine Abkehr von der Bitcoin-Strategie des Unternehmens, im Gegenteil: Er kann sich nun voll und ganz darauf konzentrieren, während Le als neuer CEO das nahezu in Vergessenheit geratene Software-Geschäft ankurbeln kann.

An der Börse kommt das gut an: Die MicroStrategy-Aktie gewinnt am Mittwoch im US-Handel zeitweise mehr als 15 Prozent. Nachdem die AKTIONÄR-Empfehlung während der langen Talfahrt der letzten Monate ausgestoppt wurde, steht sie derzeit nur auf der Watchlist.

Für mutige Anleger mit langem Atem kann sie jedoch eine gute Alternative oder Ergänzung zu einem direkten Bitcoin-Investment an einer Kryptobörse darstellen – steht diesem in Sachen Volatilität und Risiken aber in nichts nach.

Hinweis auf Interessenskollision:

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Bitcoin.

Der Chefredakteur der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.

Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.

Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "AKTIONÄR Depot" von DER AKTIONÄR.  

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