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08.01.2015 Michael Schröder

micData AG: Börsenneuling peilt Umsatzverdoppelung an

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Börsenneuling micData hat ehrgeizige Ziele: Innerhalb von zwölf bis 18 Monaten peilt der Münchner Big-Data-Spezialist eine Verdopplung der Gruppenerlöse auf rund 20 Millionen Euro an. Nach der erfolgreichen Finanzierungsrunde im September 2014 sowie der im vierten Quartal abgeschlossenen Übernahme des Schweizer IT- und Datenbankspezialisten Diso kündigt micData-Vorstand Oliver Kolbe im Interview mit dem AKTIONÄR eine Fortsetzung der Buy-and-Build-Strategie an.

Aktuell führt die seit dem 29. Dezember 2014 im Freiverkehr München gelistete Gesellschaft eine Kapitalerhöhung um bis zu 500.000 Aktien zum Ausgabepreis von 3,20 Euro durch. Bei einer Marktkapitalisierung von derzeit 13,2 Millionen Euro sieht Kolbe die micData AG unter Wert gehandelt.

DER AKTIONÄR: Herr Kolbe, die micData AG ist bisher nur wenigen Anlegern ein Begriff. Könnten Sie unseren Lesern bitte Ihr Geschäftsmodell kurz vorstellen?

Oliver Kolbe: Die micData AG ist ein Technologie- und Lösungsanbieter mit dem Fokus „Big Data" zur Optimierung von Analyse und Bearbeitung großer Datenmengen. Organisatorisch bündelt die micData AG ihre Technologien und Lösungen in operativen Tochtergesellschaften, die sich auf die Beschleunigung von Massendatenverarbeitung und die Optimierung von Datenbankanwendungen spezialisieren. Zudem verfolgt die micData AG im Rahmen einer Buy-and-Build-Strategie das Ziel, durch Übernahmen von etablierten IT-Unternehmen die micData-Gruppe zu einer schlagkräftigen und profitablen „Big-Data“-Gruppe auszubauen.

Aktuell geht es bei Ihnen sprichwörtlich Schlag auf Schlag. Einer erfolgreichen Finanzierungsrunde und der Übernahme einer weiteren Mehrheitsbeteiligung folgte am 29. Dezember die Börseneinführung. Warum haben Sie die Option eines Börsenlistings für die micData gewählt?

Das Börsenlisting ist ein wichtiger Baustein im Rahmen unserer Buy-and-Build-Strategie. Nach der erfolgreichen Finanzierungsrunde der micData AG im September 2014 und der mehrheitlichen Übernahme des Schweizer IT- und Datenbankspezialisten Diso AG im November 2014 war der nunmehr erfolgte Börsengang der nächste logische Schritt in der Entwicklung der micData AG zu einem führenden Player im Bereich Big Data Informationstechnologien. Innerhalb von nur 18 Monaten haben wir bei der micData eine Unternehmensgruppe aufgebaut, die über weltweit führende Technologien in der Beschleunigung von Datenbanken verfügt und bereits jetzt Umsätze im Bereich von zehn Millionen Euro generiert. Diese Buy-and-Build-Strategie wird die micData konsequent fortsetzen.

Big Data ist ja derzeit in aller Munde. In welchen konkreten Anwendungsfeldern ist die micData-Gruppe aktiv?

Sie haben Recht – Big Data ist DAS Wachstumsfeld innerhalb der IT-Branche mit jährlichen Wachstumsraten von rund 40 Prozent. Innerhalb dieses IT-Segments fokussieren wir uns auf den zentralen Bereich, die Beschleunigung von Massendatenverarbeitungen. Die bestehenden Lösungen und Technologien der micData-Gruppe erlauben es bereits jetzt, komplexe Datentransformationen, die bisher Tage in Anspruch nahmen, innerhalb weniger Stunden oder sogar Minuten durchzuführen. Neben diesen proprietären Technologien verfügen wir auch über eine breite Dienstleistungs- und Beratungskompetenz im Bereich Datenbanksysteme und Cloud-Technologien, die wir weiter ausbauen wollen.

Die mehrheitliche Übernahme des Schweizer IT- und Datenbank-Spezialisten Diso AG haben Sie bereits angesprochen. Warum haben Sie gerade in der Schweiz zugekauft?

Mit der mehrheitlichen Übernahme der Diso AG haben wir einen sehr erfahrenen Datenbank-Spezialisten erworben, der zudem über eine attraktive Kundenbasis in der Schweiz verfügt, die exakt in das Zielgruppenprofil unserer Kerntechnologien zur Beschleunigung von Massendatenverarbeitungen passt. Darüber hinaus verfügt die Diso mit über 23 Mitarbeitern über eine hohe Service- und Beratungsqualität sowie exzellentes Integrations-Know-how im Bereich Datenbankmanagementsysteme – eine ideale Ergänzung zu unseren bestehenden Technologien und Softwareprodukten.

Wie sieht das Zusammenspiel Ihrer Tochtergesellschaften dimensio informatics GmbH, Diso AG und Exergy GmbH konkret aus? Ist die Diso AG ein reiner Vertriebsarm Ihrer Technologietöchter dimensio und Exergy?

Ja und nein. Die Diso ist ein etabliertes, bestens im Schweizer Markt eingeführtes mittelständisches Unternehmen mit eigenen Produkten und Servicedienstleistungen. Die Diso bringt wertvolle eigene Technologien, speziell im Cloud-Storage-Umfeld, in die micData-Gruppe ein. Auf der anderen Seite konnte die Diso ihre eigene Wettbewerbsposition im Bereich Big Data mit unserer Hilfe bereits in 2014 ausbauen und bietet ihren Kunden nunmehr auch unsere Datenbankbeschleunigungstechnologien sehr erfolgreich an. Genauso stellen wir uns synergetisches Wachstum innerhalb unserer Gruppe vor.

Kommen wir auf die Finanzen zu sprechen: Mit welchen Umsatz- und Ergebniszielen sind Sie ins Jahr 2015 gestartet?

Unsere Töchter haben in der Summe im Jahr 2014 rund zehn Millionen Euro Umsatz erzielt. Für das Jahr 2015 planen wir ein organisches Wachstum von rund 20 Prozent. Unser Augenmerk gilt derzeit dem Umsatzwachstum, wobei wir Wert darauf legen, dass dieses von einem ausgeglichenen Ergebnis begleitet wird. Darüber hinaus streben wir weitere mehrheitliche Übernahmen passender IT-Unternehmen an. Aktuell sprechen wir mit Unternehmen, die neben einem hohen synergetischen Potenzial zu unserer Kernpositionierung mit Umsätzen in einer Größenordnung von jeweils rund zwei bis zehn Millionen Euro beitragen können. Eine Umsatzverdoppelung in den nächsten zwölf bis 18 Monaten ist eines unserer konkreten Teilziele.

Aktuell führen Sie eine Kapitalerhöhung um bis zu 500.000 Aktien durch. Wie ist die bisherige Resonanz von Investorenseite? Gehen Sie davon aus, die Kapitalmaßnahme komplett platzieren zu können?

Wir hatten im Vorfeld der Kapitalerhöhung eine Reihe von sehr vielversprechenden Gesprächen mit Investoren geführt und bereits Zeichnungswünsche erhalten. Dies stimmt uns sehr positiv. Die Bezugsrechtsphase läuft ja bekanntlich noch bis zum 16. Januar 2015 und wir sind zuversichtlich, in den nächsten Wochen noch eine Reihe weiterer Investoren von unserer Wachstumsstory überzeugen zu können.

Ihr Hauptaktionär, der börsennotierte Frühphaseninvestor mic AG, verzichtet auf sein Bezugsrecht und tritt dies an seine Aktionäre ab. Begrüßen Sie die Erhöhung des Freefloats?

Ja, selbstverständlich. Die mic AG hat in den letzten zwei Jahren die micData auf dem Weg zu einer schlagkräftigen und profitablen „Big-Data“-Gruppe stark unterstützt. Nach der erfolgreich durchgeführten Finanzierungsrunde im Herbst und dem Ausbau der micData zu einer IT-Gruppe mit über 40 Mitarbeitern und mehr als zehn Millionen Euro Umsatz ist die micData nunmehr stark genug, den weiteren Wachstumsweg allein zu gehen. Dabei spielt die Verbreiterung des Freefloats eine wichtige Rolle, die Attraktivität und Handelbarkeit der micData-Aktie zu erhöhen. Zudem wollen wir über das Bezugsrecht für Aktionäre der mic AG sicherstellen, dass auch die Aktionäre unserer Muttergesellschaft die Möglichkeit erhalten, sich direkt an der micData AG zu derzeit attraktiven Konditionen zu beteiligen und am Wachstum unserer Gesellschaft zu partizipieren und zu profitieren.

Was planen Sie mit dem Erlös aus der Kapitalerhöhung?

Aus dem Erlös der Kapitalerhöhung planen wir in den nächsten Monaten weitere ertragsstarke IT-Unternehmen im Big Data-Umfeld zu übernehmen. Hierzu führen wir bereits einige sehr erfolgsversprechende Gespräche mit passenden Übernahmetargets. Darüber hinaus ist unsere Pipeline gut gefüllt mit sehr profitablen und hervorragend eingeführten mittelständischen Unternehmen, so dass wir zuversichtlich sind, Umsatz und Ertrag unserer Gruppe in 2015 signifikant zu erhöhen.

Sie sind Vorstand der micData AG, gleichzeitig aber auch Vorstandsmitglied der Mutter mic AG. Befürchten Sie keine Interessenkonflikte in dieser Doppelfunktion?

Nein, das sehen wir nicht so – im Gegenteil, durch diese Doppelfunktion ist sichergestellt, dass auch der Hauptaktionär mic AG voll und ganz hinter der Strategie der micData steht und das rasante Wachstum der micData weiter fördert und unterstützt.

Warum sollten Anleger aktuell direkt in die micData AG investieren, wenn sie alternativ auch Aktien der Muttergesellschaft mic AG auf dem derzeit günstigen Kursniveau kaufen können?

Die mic AG ist ein Frühphaseninvestor und erzielt als Venture-Capital-Unternehmen seine Erträge aus den Exits von Minderheitsbeteiligungen junger Start-ups. Die Bewertung dieser Unternehmen am Kapitalmarkt erfolgt nach anderen Gesichtspunkten als die eines fokussierten IT-Unternehmens wie die micData. Die micData ist eine cashflow-generierende Unternehmensgruppe mit kontinuierlichen Umsätzen und breiter Kundenstruktur, deren Marktkapitalisierung sehr stark über Bewertungsmultiples von vergleichbaren börsengelisteten IT-Unternehmen bestimmt werden und damit regelmäßig eine höhere Marktbewertung erfahren als Beteiligungsgesellschaften im Bereich Private Equity.

Bei einer Vollplatzierung läge der Börsenwert der micData AG bei rund 14,7 Millionen Euro. Welche Unternehmen zählen Sie zu Ihrer Peergroup und wo sehen Sie die faire Bewertung der micData-Gruppe?

Das ist richtig, die Pre-Money-Bewertung der Bezugsrechtskapitalerhöhung liegt bei 13,12 Millionen Euro. Wir halten diese Bewertung aus mehreren Gesichtspunkten für sehr attraktiv, sich jetzt an der micData zu beteiligen: zum einen bewegt sie sich weit unterhalb des von den Analysten von Alsterresearch auf Grundlage eines DCF-Modells ermittelten Unternehmenswertes und spiegelt damit gerade einmal das rund 1,3 fache des konsolidierten Gruppenumsatzes des vergangenen Jahres wieder. Zum anderen reflektiert dieser rein auf Zahlungsmittelströmen basierende Bewertungsansatz nicht das eigentliche Wertpotenzial unseres Technologieportfolios wider. So haben wir zum Beispiel mit dem Softwareprodukt „dimensio“ eine Technologie, die erst am Anfang ihrer Vermarktung steht und das Potenzial hat, sich als „Game Changer“ in der Datenbankindustrie zu etablieren.
Zu unserer Peergroup im weiteren Sinne zählen wir natürlich alle in Deutschland notierten IT-Unternehmen, die jedoch in der Regel eher dienstleistungs- und serviceorientierte Geschäftsmodelle fahren. Als Technologieanbieter mit eigenen Big Data-Produkten nehmen wir in dieser Gruppe eine besondere Position ein.

Vielen Dank für das Gespräch!


Fazit: Mit der micData AG notiert seit dem 29. Dezember ein aussichtsreicher Small Cap an der Münchner Börse. Zwar muss der Big-Data-Spezialist erst noch beweisen, dass er das enorme Wachstumspotenzial in diesem Zukunftsmarkt in den nächsten Jahren auch heben kann, die Voraussetzungen sind jedoch gegeben und die Bewertung lässt Spielraum für zukünftige Kurssteigerungen. Der Newsflow dürfte ebenfalls positiv bleiben.

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