Der Iran hat auf den US-Angriff auf Atomanlagen am Wochenende reagiert und als Vergeltung einen US-Militärstützpunkt in Katar angegriffen. Katar erklärte, dass die iranischen Raketen abgefangen worden seien. Die Marktteilnehmer blieben gelassen. Daraufhin ging es mit den Ölpreisen am Montag im späten Handel wieder deutlich nach unten.
Aus wirtschaftlicher Sicht ist die größte Sorge, dass die Straße von Hormus, eine wichtige Schifffahrtsroute für den Ölhandel, blockiert werden könnte. Daher kletterten die Preise für ein Barrel Brent zwischenzeitlich bis auf 81,40 US-Dollar. Aktuell notiert der Preis wieder bei rund 70 Dollar. US-Präsident Donald Trump hatte mit Aussagen in den sozialen Medien von den Ölproduzenten gefordert, die Preise niedrig zu halten. "Haltet alle die Ölpreise unten", schrieb Trump und drohte: "Ich beobachte euch."
Die Entwicklung der Ölpreise hängt vor allem von der Lage im Nahen Osten ab. Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und dem Iran am 13. Juni sind die Ölpreise zwischenzeitlich kräftig gestiegen. Am Wochenende haben sich die USA dem Krieg Israels gegen den Iran angeschlossen und unterirdische iranische Atomanlagen bombardiert.
Das Vorgehen von US-Präsident Trump weckt Befürchtungen über eine Ausweitung des Krieges, die auch zu einem Stopp des Schiffsverkehrs durch die Meerenge von Hormus führen könnte. Bei einer längerfristigen Blockade der für den Ölhandel wichtigen Meerenge zum Persischen Golf könnten die Ölpreise nach Einschätzung von Ökonomen auch über die Marke von 100 Dollar je Barrel steigen.
Chefvolkswirt Carsten Brzeski von der ING Bank sagte, dass sich der Iran bei Vergeltungsmaßnahmen für die jüngsten US-Angriffe zurückhalten könnte. Da etwa 80 Prozent der Öllieferungen durch die Straße von Hormus nach Asien fließen, hätte eine Blockade spürbare Auswirkungen für die asiatischen Kunden. "Daher sollte der Iran darauf achten, Länder wie China nicht durch eine Unterbrechung der Ölströme zu verärgern", sagte der Experte.
Die Nervosität an den Märkten entweicht, dadurch sinken auch die Ölpreise wieder deutlich. Angesichts dieser Gemengelage drängt sich beispielsweise bei BP kein Einstieg auf. Wer aber bereits bei der Dividendenperle engagiert ist, kann nach wie vor mit einem Stoppkurs bei 3,50 Euro investiert bleiben.
Enthält Material von dpa-AFX
24.06.2025, 06:54