Linde hat geliefert – fast. Der Industriegase-Gigant schlägt im ersten Quartal die Gewinnerwartungen, steigert seine Marge deutlich. Doch eine kleine Anpassung beim Ausblick irritiert Investoren. DER AKTIONÄR hat die Details, erklärt die Marktreaktion – und warum das Papier dennoch ein klarer Kauf bleibt.
Linde hat seine Zahlen für das erste Quartal 2025 veröffentlicht – und erneut seine Stärke unter Beweis gestellt. Der bereinigte Gewinn übertraf die Erwartungen, die operative Marge wurde deutlich verbessert. Dennoch sorgte eine leichte Anpassung der Gewinnprognose für das Gesamtjahr an der Börse für Stirnrunzeln. Ein Grund zur Sorge ist das nicht – im Gegenteil.
Im Detail: Der Umsatz lag bei 8,11 Milliarden Dollar, minimal unter den Erwartungen von 8,24 Milliarden Dollar, aber weitgehend stabil zum Vorjahr. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag bei 3,95 Dollar, deutlich über den erwarteten 3,91 Dollar und fünf Prozent über dem Vorjahreswert. Der operative Gewinn stieg um 4,1 Prozent auf 2,44 Milliarden Dollar, die bereinigte Marge legte auf starke 30,1 Prozent zu – ein Plus von 120 Basispunkten.
Besonders stark entwickelte sich das Geschäft in Nord- und Südamerika: Der Umsatz stieg um drei Prozent, der operative Gewinn sogar um 4,5 Prozent. In Europa, Nahost und Afrika (EMEA) schrumpften die Umsätze zwar leicht, doch die Profitabilität legte um 5,1 Prozent zu – ein klarer Beleg für die Preissetzungsmacht des Konzerns. In Asien-Pazifik blieb das Bild gemischt: Rückgänge beim Umsatz, aber stabile Margen. Auch das Segment Engineering legte zu – sowohl bei Umsatz als auch bei Aufträgen.
Der operative Cashflow lag mit 2,16 Milliarden Dollar elf Prozent über dem Vorjahr, der Free Cashflow betrug 891 Millionen Dollar. Insgesamt schüttete Linde im ersten Quartal 1,81 Milliarden Dollar an die Aktionäre aus.
CEO Sanjiv Lamba betonte in der Analystenkonferenz:
„Unsere Teams haben erneut geliefert. Trotz eines anspruchsvollen Umfelds konnten wir unsere Marge auf über 30 Prozent steigern, den währungsbereinigten Gewinn je Aktie um acht Prozent erhöhen und einen Kapitalrendite von 25,7 Prozent erzielen.“
Ausblick leicht korrigiert
Linde passte die Gewinnprognose für das Gesamtjahr leicht an: Statt 16,15 bis 16,55 Dollar erwartet der Konzern nun einen bereinigten Gewinn je Aktie zwischen 16,20 und 16,50 Dollar – eine leichte Eingrenzung, aber im mittleren Bereich stabil. Das Wachstum soll vier bis sechs Prozent betragen (sechs bis acht Prozent ohne Währungseffekte). Für das zweite Quartal wird ein EPS zwischen 3,95 und 4,05 Dollar erwartet.
Die UBS reagierte zurückhaltend optimistisch: Analyst Joshua Spector hob das Kursziel von 480 auf 485 Dollar an. Die Einstufung bleibt „Neutral“. Der Analyst lobte die robuste Ergebnisentwicklung und nannte die Prognosestabilität „im aktuellen Umfeld gut genug“.
Linde ist seit Ausgabe 17/20 vom 15. April 2020 eine laufende Empfehlung des AKTIONÄR – mit einem Plus von 127,9 Prozent seitdem. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment. Mit seiner Effizienz, Preismacht und globalen Marktstellung profitiert Linde langfristig von Megatrends wie Wasserstoff, Elektronikproduktion, Halbleitern, CO₂-Reduktion und Digitalisierung. Die leicht angepasste Prognose ändert nichts am bullischen Gesamtbild. DER AKTIONÄR bestätigt das Kursziel von 540,00 Euro. Linde ist Teil des „Aktien für immer“-Index. Der Index vereint die besten Qualitätsunternehmen der Welt – Dauerläufer mit stabilen Geschäftsmodellen, solider Bilanz, Preissetzungsmacht und verlässlicher Dividendenhistorie. Wer nicht auf kurzfristige Hypes, sondern auf langfristige Substanz setzen will, wird hier fündig. Mehr zum Index, allen Mitgliedern und wie Sie investieren können, finden Sie unter diesem Link.
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Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Linde.