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Kampf der Schwergewichte

Kampf der Schwergewichte
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DER AKTIONÄR 16.03.2007, 10:00 DER AKTIONÄR

Die ersten Punkte gehen tatsächlich gleich an Google: Der Konzern bringt es auf eine Marktkapitalisierung von 140 Milliarden Dollar und ist damit rund 3,5 mal so schwer wie Yahoo (40 Milliarden). Beim Umsatzwachstum glänzt Google mit einer Versiebenfachung in den Jahren 2003 bis 2006. Zuletzt meldete das Unternehmen 10,6 Milliarden Dollar an Erlösen.

Das sieht nach einer sicheren Wette aus: Google gegen Yahoo. Der Wall-Street-Darling gegen den strauchelnden Internet-Dino. Knock-out in der ersten Runde?

Die ersten Punkte gehen tatsächlich gleich an Google: Der Konzern bringt es auf eine Marktkapitalisierung von 140 Milliarden Dollar und ist damit rund 3,5 mal so schwer wie Yahoo (40 Milliarden). Beim Umsatzwachstum glänzt Google mit einer Versiebenfachung in den Jahren 2003 bis 2006. Zuletzt meldete das Unternehmen 10,6 Milliarden Dollar an Erlösen. Auch Yahoo ist kräftig gewachsen, allerdings reicht der Anstieg von 1,62 auf 6,43 Milliarden Dollar im direkten Vergleich nicht aus, um dem Kontrahenten das Wasser zu reichen. Aus Sicht der Aktionäre besonders schlimm: Bis Ende 2004 erzielte Yahoo die höheren Umsätze. Und nach Einschätzung der Analysten wird Google weiter davonziehen. Die erste Runde geht damit klar an den Favoriten.

Die zweite Runde beginnt mit einem Hammer: Wie Yahoo-Chef Terry Semel in einem Fernsehinterview freimütig einräumte, wäre es 2002 fast zur Übernahme des Rivalen gekommen. Aber Google waren die gebotenen drei Milliarden Dollar zu wenig und Semel wollte das Gebot nicht aufstocken. Vielmehr beabsichtigte er, eigene Such- und Werbe-Technologien zu entwickeln, um Google bei den bezahlten Werbe-Links das Wasser abzugraben. Wie gut das geklappt hat, ist bekannt: Experten schätzen, dass Googles Marktanteil in diesem Multimilliardendollar-Segment rund 70 Prozent beträgt. Aus Sicht der Investoren ist Google aber nicht die einzige Chance, die sich Semel hat entgehen lassen: Bei Youtube (gehört zu Google) und Myspace (News Corp.) zog der Manager ebenfalls den Kürzeren. Die zweite Runde geht damit ebenfalls ungefährdet an das Schwergewicht.

Der Bullenmarkt an den Weltbörsen geht 2007 in sein viertes Jahr. Allein in den vergangenen 24 Monaten hat der Nasdaq Composite Index um 20 Prozent an Wert gewonnen. Die Aktionäre von Google dürfen sich über mehr als 149 Prozent Kursgewinn im gleichen Zeitraum freuen. Und Yahoo? Wer die Titel Anfang März 2005 gekauft hat, ist derzeit mit rund fünf Prozent im Minus. Erst in den letzten fünf Monaten zeigt Yahoo wieder etwas von der alten Stärke. Die Aktien verbuchen seit Mitte Oktober ein Plus von 27 Prozent, während es Google auf acht und der Composite Index auf zwei Prozent bringen. Insgesamt betrachtet geht Runde drei aber dennoch an Google.

Die Einführung der neuen, Panama getauften Werbeplattform Ende 2006 und eine grundlegend überarbeitete Ranking-Technologie Anfang Februar zeigen Wirkung. Der Rimm-Kaufmann Group (RKG), einem Spezialisten für Paid Search, zufolge erhöhten 60 Prozent der großen Werbekunden des Unternehmens ihr Budget für Yahoo. Und Yahoo kann weiter punkten. So verbesserte sich die Verteilung der Werbedollars gegenüber Google im Februar 2007 auf 2,6:1 von 4,5:1 im November 2006. Google ist damit immer noch unangefochten die Nummer 1 im Werbemarkt, aber Yahoo konnte zweifelsohne Marktanteile zurückerobern. Diese Runde geht an Yahoo.

Google gewinnt den Vergleich mit Yahoo klar nach Punkten. Das Unternehmen beherrscht den Markt für bezahlte Links und breitet sich über die Tochter Youtube auch im neuen Boomsektor Video-on-Demand aus. Ist die Aktie auch das bessere Investment? Hier lautet die Antwort Nein. Google ist perfekt. Die Geschäfte laufen perfekt, die Effizienz ist hoch und die Aussichten spitze. Aber all dies ist bereits im Kurs enthalten. Wo also steckt die Fantasie? Ganz anders bei Yahoo. Die ersten Zugewinne an Marktanteilen signalisieren eine mögliche Trendwende bei den bezahlten Links. Und das Thema ist noch lange nicht ausgereizt. Im Klartext: Yahoo bezieht seine Kursfantasie aus möglichen Verbesserungen bei den Geschäftsprozessen. Der Anfang ist gemacht und hat sich schnell in höheren Kursen niedergeschlagen. Wo wohl der Kurs erst steht, wenn es wieder rund läuft? Manchmal muss man einfach auf den Verlierer setzen, um zu gewinnen.

Kursziel bei Google: 440,00 Euro. Stopp: 325 Euro. Kursziel bei Yahoo: 35,00 Euro. Stopp: 19,90 Euro.

Erschienen in DER AKTIONÄR Ausgabe 12/2007.

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