Der Goldpreis stand in den vergangenen Tagen – nein, eigentlich in den vergangenen Wochen – deutlich unter Druck. Das Edelmetall hat seit dem Hoch unmittelbar nach der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten rund 17 Prozent an Wert verloren. Die Abwärtsspirale wurde durch die Fed noch einmal verstärkt. Wohin geht die Reise?
Wer sich etwas im US-amerikanischen Raum umsieht und dort Artikel liest, der wird schnell feststellen: Der jüngste Rutsch bei Gold hat die Bären aus ihrem Winterschlaf gerissen. Die in der Überschrift angesprochenen 1.000 Dollar sind dort sicherlich keine Marke mehr, die Angst und Schrecken verbreitet. Dort sieht man eher Kursziele von 800, 750, mancher sogar 500 Dollar für realistisch. Das Sentiment hat sich für Gold in Rekordgeschwindigkeit verschlechtert. Herrschte im Sommer noch die größte Euphorie, macht sich mittlerweile Resignation, mehr noch Depression, breit.
Antizyklische Chance?
Der Antizykliker dürfte hier seine Chance sehen. Eine technisch überverkaufte Anlageklasse in einem extrem bearishen Sentiment zu kaufen, ist verlockend. Doch soll man das? Immerhin hat die Fed drei Zinsschritte für 2017 angekündigt, die Renditen der US-Anleihen klettern und der Dollar mit ihnen. All das spricht gegen Gold – stimmt. Doch all das ist mittlerweile auch bekannt. Die Frage ist: Wo liegt das Überraschungspotenzial? Hebt die Fed vielleicht sogar öfter an als dreimal? Dann dürfte sich Gold tatsächlich schwer tun – beginnt der Markt jedoch an irgendeinem Punkt daran zu zweifeln, dass die Fed wirklich ihren Fahrplan einhalten kann, dann könnte das Gold schnell zurück in die Gunst der Investoren bringen.
Nachdem die Gold-ETFs jetzt 26 Tage in Folge Abflüsse zu verzeichnen hatten, dürfte auch hier langsam aber sicher wieder Entspannung einkehren und der Druck nachlassen. Sicherlich: Wir sehen noch keine Anzeichen eines Bodens und charttechnisch ist Gold mehr als nur angeschlagen. Aber abschreiben sollte man das Edelmetall nicht. Sie kennen den Spruch: Die Hausse stirbt in der Euphorie, die Baisse in der Depression. Es wäre nicht verwunderlich, wenn die abermals für sicher gehaltenen 1.000 Dollar bei Gold wieder nicht erreicht werden.