Der Goldpreis tendierte auch am Freitag zunächst schwächer. Und wieder einmal sah alles danach aus, als ob das Edelmetall zum Wochenausklang noch einmal nach unten gedrückt wird. Alles deutete auf einen neuerlichen Test der Tiefstände hin. Doch dann, pünktlich zur Eröffnung der Comex in den USA, bekam der Goldpreis plötzlich Oberwasser und marschierte ins Plus. Viele sprechen bereits von einem Short-Squeeze.
Und tatsächlich das Handelsvolumen war extrem hoch. Das scheint die These zu untermauern. Doch zu viel Euphorie sollte dabei nicht aufkommen. Zwar war der Rebound zunächst einmal erfreulich. Aber trotz des hohen Handelsvolumens schaffte es der Goldpreis nicht, die Marke von 1.100 Dollar zu überwinden. Ein Short-Squeeze sieht anders aus. Dann hätte der Goldpreis deutlicher nach oben drehen müssen.
Höhere Kurse nötig
Nüchtern betrachtet muss man sich sowieso die Frage stellen: Woher soll der Short-Squeeze aus dem Nichts kommen? Wie schon öfter geschrieben: Die großen Spekulanten agieren prozyklisch. Sprich: Sie bauen ihre Short-Positionen mit einem fallenden Goldpreis in der Regel aus. Ein Anstieg von 10 oder 15 Dollar wird nicht dazu führen, dass plötzlich Short-Positionen eingedeckt werden. Dazu bedarf es eines Richtungswechsels bei Gold und einer Verbesserung des Chartbildes. Anders ausgedrückt: Die großen Spekulanten werden wohl erst bei Kursen von 1.120 bis 1.140 Dollar damit beginnen, größere Short-Positionen einzudecken.
So erfreulich der Rebound am Freitag auch gewesen ist. Zunächst einmal handelte es sich lediglich um einen technische Gegenbewegung, da der Goldpreis deutlich überverkauft gewesen ist. Doch damit die Bullen wieder etwas Hoffnung schöpfen können, sollte der Goldpreis die Marke von 1.120 Dollar deutlich überwinden. Das könnte die Spekulanten dazu bewegen, ihre Short-Positionen einzudecken – und den Goldpreis weiter Rückenwind verleihen.