Ferrari hat gepatzt. Der Luxusauto-Hersteller hat mit seinen selbst gesetzten Mittelfristzielen die Erwartungen der Investoren klar verfehlt. Die Aktie fällt am Donnerstag deutlich zurück.
Ferrari blieb mit seinen Gewinnplänen bis zum Ende des Jahrzehnts spürbar hinter den Hoffnungen der Anleger zurück. Ferrari peilt beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen 2030 einen Wert von mindestens 3,6 Milliarden Euro an, wie das Unternehmen am Donnerstag in Maranello mitteilte. Das wäre zwar rund ein Drittel mehr als für dieses Jahr mit nun mindestens 2,72 Milliarden Euro veranschlagt. Experten allerdings hatten bisher im Schnitt 4,3 Milliarden Euro deutlich höhere Erwartungen an die kommenden Jahre.
Ergebnis: Die Ferrari-Aktie ging um mehr als zwölf Prozent in die Knie. Der während des Kapitalmarkttages für 2030 von den Italienern in Aussicht gestellte bereinigte operative Gewinn (EBITDA) von mindestens 3,6 Milliarden Euro enttäusche und sei "übervorsichtig", sagte ein Händler. Wie Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC erklärte, impliziert die Prognose von Ferrari ein jährliches Wachstum von 6 Prozent. Damit aber lägen die Italiener deutlich unter der auf dem Kapitalmarkttag 2022 in Aussicht gestellten implizierten Wachstumsrate von 10 Prozent jährlich.
Auch wenn die nun vom Unternehmen angegebene Wachstumsrate wahrscheinlich konservativ sei, dürften Anleger sie wohl dennoch als einen Wachstumsrückgang im Vergleich zur Vergangenheit interpretieren. Obendrein, so ergänzte Narayan, habe er mit Blick auf die Fahrzeuge auch mit einem stärkeren Mengenwachstum gerechnet, insbesondere angesichts der 2024 eröffneten neuen Produktionsstätte.
JPMorgan-Analyst Jose Asumendi bleibt insgesamt dagegen positiv gestimmt. Er sieht im aktualisierten Ausblick des italienischen Sportwagenbauers und dessen langfristigen Zielen eine Bekräftigung des Management-Engagements, profitables Wachstum, Margensteigerungen und strategische Investitionen voranzutreiben.
Und auch wenn der Kursverlust der Aktie an diesem Tag herb ist und im bisherigen Jahr 2025 derzeit ein Minus zu Buche steht, hat das Papier in den Jahren davor dennoch kräftig an Wert gewonnen. In den vergangenen fünf Jahren zog der Kurs bis dato um rund 130 Prozent an. Damit schnitt die Ferrari-Aktie deutlich besser ab als der Branchenindex.
Die Erwartungshaltung an den Kapitalmarkttag von Ferrari war hoch. Der Schlüssel für den weiteren Verlauf des Aktienkurses sind die neuen Modelle, die 2025 noch ausgerollt werden. Diese werden mit einem deutlichen Preisaufschlag gegenüber den Vorgängermodellen verkauft. Auch der anstehende Kapitalmarkttag könnte neue Impulse liefern, jedoch ist die Erwartungshaltung groß. Ferrari hat nach wie vor eine Ausnahmestellung innerhalb der Automobilbranche. Anleger bleiben investiert. Nach dem knackigen Rücksetzer stellen Anleger einen Fuß in die Tür.
Enthält Material von dpa-AFX
09.10.2025, 15:30