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22.08.2017 Benedikt Kaufmann

Facebooks Problem – Zuckerbergs Lösung

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Facebook

Facebook hat ein latentes Problem. Der bekannte Facebook-Bär Brian Wieser von Pivotal Research beschreibt es so: „Die Märkte schauen nur auf das weitere Kurspotential ohne die Wachstumsrisiken zu beachten. Digitale Werbung rückt jedes Jahr näher an den Punkt heran, an dem der Markt übersättigt ist.“ Anleger können aber beruhigt weiter den Aufwärtstrend von Facebook verfolgen, denn der Konzern hat eine Lösung parat.

Wenn Facebook weiterhin Wachstumsraten zwischen jährlich 40 und 50 Prozent erzielen will, muss der Konzern neue Plattformen erschließen, auf denen Werbung geschaltet werden kann. Neben den offensichtlichen Möglichkeiten WhatsApp und Instagram gibt es noch eine weitere aussichtsreiche Option – Video. Und im Bereich Video scheint der Konzern ein Zwischenziel erreicht zu haben: Facebook wird seinen Video-Tab umgestalten. Der neue Tab soll „Watch“ heißen und erstmals exklusive Inhalte bieten.

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Die angebotenen Videos umfassen sowohl kurze Filmchen für zwischendurch, die beispielsweise auf dem Weg zur Arbeit angeschaut werden können, als auch längere Live-Streams wie von der amerikanischen Baseball-Liga. Von Entertainment über Nachrichten soll für jeden Geschmack etwas dabei sein.

Um gute Inhalte zu zeigen, greift der Konzern tief in die Tasche. Das soziale Netzwerk ist bereit Millionenbeträge für exklusive, ausführliche Inhalte zu zahlen. Kürzere Shows, die nach ihrer Veröffentlichung auf Facebook-Watch auch anderswo gezeigt werden dürfen, sollen zwischen 5.000 und 20.000 Dollar kosten.

Vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Facebook-Videos allein im letzten Jahr um 75 Prozent anwuchs und die Zahl der Video-Posts im Facebook Feed sich um 360 Prozent vergrößerte, liegt hier ein unglaubliches Potenzial an zusätzlichen Umsätzen verborgen. Konkurrent YouTube erlöst mit einem ähnlichen Geschäftsmodell schätzungsweiße zehn Milliarden Dollar im Jahr 2017.

Der Konkurrent gibt jedoch einen Maßstab ab, wie viel Potential im Bereich Online-Videos vorhanden ist: YouTube erreicht jeden Monat bis zu 1,5 Milliarden Nutzer, die im Durchschnitt eine Stunde lang Videos schauen. Das sind unglaubliche Zahlen.

Zeitgleich spielt die Vergrößerung und Verschiebung der Werbebudgets in Richtung Online eine Rolle. Im Jahr 2016 wuchs der digitale Werbemarkt in den USA um 22 Prozent auf 72,5 Milliarden Dollar. In diesem Jahr dürften es bereits 83 Milliarden werden. Bis 2021 könnte der Markt bis auf 129 Milliarden zulegen. Aktuell dürfte Facebook einen Marktanteil von 41 Prozent und Alphabet einen Anteil von 50 Prozent haben.

Zusätzlich ist darauf hinzuweisen, dass es sich beim digitalen Anzeigenwachstum um einen globalen Trend handelt, der für Facebook aber auch Alphabet auch außerhalb der USA Wachstumsmöglichkeiten verspricht. Hier ist insbesondere Europa zu nennen, wo der Markt noch nicht derart ausgereift ist wie in den USA. In Asien hingegen dürfte es für die beiden US-Konzerne schwer werden. Hier regieren die China-Giganten Alibaba, Baidu und Tencent sowie die regulierungsfreudige kommunistische Partei.

Facebook hat es im vergangenen Quartal geschafft die Anzahl der Werbeanzeigen in ihren Diensten zu erhöhen. Doch auf diesem Erfolg ruht sich Facebook nicht aus. Der Konzern arbeitet unter Hochdruck an der Erschließung neuer Umsatzquellen. Dementsprechend stiegen die Investitionsausgaben um 45 Prozent auf 1,44 Milliarden an. Video-Anzeigen dürften bald ein spürbarer Umsatztreiber werden – die Messaging-Plattformen Instagram (mehr als 700 Millionen Nutzern) und WhatsApp (1,2 Milliarden Nutzer) sind die nächsten Kandidaten für eine ordentliche Monetarisierung.

Sollte die Monetarisierung von Instagram und WhatsApp ein Erfolg werden, gäbe es für die Facebook-Aktie kein Halten mehr. DER AKTIONÄR empfiehlt bei dem alternativlosen Top-Investment in soziale Netzwerk die Gewinne laufen zu lassen. Kursziel ist 170,00 Euro.

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Buchtipp: Die Facebook-Gefahr

Facebook ist in die Kritik geraten. Bots, Trolle und Fake News sind Synonyme für die Pro­bleme des Konzerns. Spätestens seit Brexit und Trump sehen Nutzer die Reichweite und die Algorithmen mit Argwohn. Einer von Ihnen: Roger McNamee. Einst stolz darauf, zu den ersten Facebook-Investoren zu gehören, ist der Kapitalgeber und Tech-Experte nun zum scharfen Kritiker geworden. In seinem Buch rechnet er mit Mark Zuckerberg und Sheryl Sandberg ab. Ihre Reaktion auf den Missbrauch des sozialen Netzwerks ist seiner Ansicht nach völlig unzureichend und geht am Kern des Problems vorbei: der Bedrohung unserer demokratischen Grundordnung. „Die Facebook-Gefahr“ ist ein nicht zu überhörender Weckruf – für das Silicon Valley, für die Politik, für uns alle.
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