Börse brutal. Seit den Zahlen zum dritten Quartal vom Mittwoch wird die Aktie des Hamburger Wirkstoffforschers Evotec regelrecht abgestraft. Der SDAX-Wert notiert am Freitag erneut gut vier Prozent im Minus und damit auf dem tiefsten Stand seit dem Frühjahr. Der am Dienstagabend gemeldete Deal mit Sandoz ist verpufft.
Dem Wirkstoffforscher fließen im Rahmen der Vereinbarung 350 Millionen Dollar in bar zu. Diese decken den Kauf der Just – Evotec Biologics-Produktionsanlage in Toulouse sowie Vorab-Technologielizenzgebühren für Evotecs kontinuierliche Herstellungsplattform ab.
Darüber hinaus kann sich Evotec berechtigte Hoffnung auf Lizenzgebühren und Entwicklungsumsätze (inklusive erfolgsabhängiger Meilensteine) in Höhe von insgesamt mehr als 300 Millionen Dollar in den nächsten Jahren machen. Darüber hinaus winken Umsatzbeteiligungen an einem Portfolio von bis zu zehn Biosimilars in der technischen und frühen Entwicklungsphase.
Es ist davon auszugehen, dass die prozentuale Beteiligung an den möglichen Erlösen der Sandoz-Biosimilars niedriger ausfällt als bei herkömmlichen Lizenzdeals, die in der Biotech-Branche eingefädelt werden. Hintergrund: Das Entwicklungsrisiko von Biosimilars ist deutlicher geringer als bei Substanzen mit neuen Wirkmechanismen respektive Zusammensetzungen.
#Sandoz boosts in-house biosimilars capabilities by signing agreement to acquire Just-Evotec Biologics EU SAS in Toulouse. Transaction includes $350M in cash and upfront license fees. JEB partnered projects below. $SDZ $EVT https://t.co/50h1Z3VoGm pic.twitter.com/m0FLNiP4q6
— Michel Doepke (@doepke_michel) November 5, 2025
Nichtsdestotrotz verschafft der Deal den Hamburgern mehr finanzielle Flexibilität und schärft den Fokus auf weniger kapitalintensive Geschäfte. Schließlich will Evotec wieder zu nachhaltigem, profitablen Wachstum zurückkehren.
Die Zahlen zum dritten Quartal sorgten hingegen für lange Gesichter, die Evotec-Aktie brach Intraday um knapp ein Fünftel ein. Trotz eingeleiteter Sparmaßnahmen wies das Unternehmen für die ersten neun Monate immer noch einen Nettoverlust von 118 Millionen Euro aus.
Die Zahlen zum dritten Quartal haben alles andere als überzeugt und überschatten den Sandoz-Deal. Das Chartbild mahnt derzeit zur Vorsicht. Der Wirkstoffforscher muss dringend das Vertrauen des Kapitalmarktes zurückgewinnen.
07.11.2025, 10:55