Ein Blick auf den Chart zeigt: Bei Medios hatten die Investoren in den vergangenen Monaten kein Grund zur Freude – im Gegenteil. Die Aktie notiert auf einem Mehrjahrestief. Doch die Chance auf ein Comeback des Spezialisten für Arzneimittelversorgung und patientenindividueller Therapien ist gegeben. Der Vorstand treibt die Wachstumspläne gezielt voran. Analysten sehen für die günstig bewertete Aktie überproportionales Kurspotenzial.
Auf Basis vorläufiger Zahlen ist Medios im Geschäftsjahr 2022 erneut stark gewachsen. Der Umsatz stieg um 18,7 Prozent auf 1,61 Milliarden Euro und liegt damit am oberen Ende der Prognose. Das bereinigte EBITDA verbesserte sich wie erwartet überproportional um 42,8 Prozent auf 54,9 Millionen Euro Die Marge stieg dadurch deutlich auf 3,4 Prozent (Vorjahr: 2,8 Prozent).
„Mit der Integration der NewCo Pharma Gruppe haben wir unsere einzigartige Stellung als flächendeckendes Netzwerk von GMP-Laboren in Deutschland nachhaltig gestärkt und die Weichen für weiteres Wachstum und eine nachhaltige Erhöhung der Profitabilität gestellt“, so Vorstand Matthias Gärtner. „Als klarer Markführer haben wir die Erfahrung und kritische Größe, um mit den üblichen Herausforderungen im wachsenden Spezialpharma-Markt umzugehen. So steht für uns auch das Jahr 2023 weiterhin im Zeichen des Wachstums“, führt der Firmenlenker aus.
Er erwartet dabei ein anhaltend dynamisches Wachstum aufgrund der hohen Nachfrage nach Specialty Pharma Arzneimitteln. Rückenwind erhält Medios zudem durch den anhaltenden Trend der Marktkonsolidierung – insbesondere durch die Übernahme von Herstellungsvolumina von Apotheken. Diese Entwicklung wird dem Vernehmen nach durch regulatorische Änderungen beschleunigt.
Am Ende des Jahres soll daher ein Umsatz in Höhe von 1,6 bis 1,8 Milliarden Euro zu Buche stehen, was einem Anstieg von bis zu 11,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das bereinigte EBITDA soll sich im Bereich von 56 bis 63 Millionen Euro bewegen – ein Plus bis zu 14,8 Prozent.
Analysten erwarten bislang bei Erlösen in Höhe von 1,82 Milliarden Euro ein bereinigtes EBITDA von rund 60 Millionen Euro. Die Marge würde auf 3,3 Prozent steigen.
Mittelfristig setzt der Vorstand auf eine breitere Aufstellung, Übernahmen und eine Expansion ins Ausland. Dabei will das Unternehmen Labore zukaufen, um auch dort individuelle Therapien herzustellen. Bis zu 200 Millionen Euro stehen Medios dazu zur Verfügung. Aktuell feile man noch an einer detaillierten Strategie, so Gärtner weiter. Zudem könnten die Marktanteile durch den zunehmenden regulatorischen Druck und den damit einhergehenden Ausfall einiger Wettbewerber steigen.
Außerdem will die Gesellschaft neben dem Geschäft mit patientenspezifischen Therapien auch in die Herstellung personalisierter Medizin einsteigen. Hier kann Medios dank seines großen Netzwerks eine schnelle und flächendeckende Versorgung von Patienten sicherstellen.
Auch dank dieser Maßnahmen will das Unternehmen das operative Ergebnis mittelfristig stärker steigern als den Umsatz. Am Ende soll der Umsatz mittelfristig auf mehr als zwei Milliarden Euro steigen und die bereinigte EBITDA im mittleren einstelligen Bereich liegen. Tritt dieses Szenario ein, würde dies einem bereinigtem operativen Ergebnis von bis zu 100 Millionen Euro entsprechen.
Angesichts dieser Aussichten ist die Aktie mit einem 23er-KGV von 15 richtig günstig bewertet. Die Bilanz ist sauber und der Cashflow dürfte in den kommenden Quartalen kräftig sprudeln. Was fehlt, sind steigende Kurse. Doch das Interesse der Inverstoren an diesem Spezialwert dürfte wieder zunehmen und die Aktie eine nachhaltige Aufwärtsbewegung starten. Das erste Ziel lautet dann 24 Euro. Zum Vergleich: Warburg Research hat heute die Kaufempfehlung mit Ziel 46 Euro bestätigt.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Medios befinden sich im Real-Depot von DER AKTIONÄR.
23.02.2023, 12:05