"Draghi hat keine andere Wahl": Treibt die EZB den DAX wieder über die 9.000er-Marke?

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Michael Schröder 21.10.2014 Michael Schröder

Die Hoffnung auf außergewöhnliche Konjunkturhilfen der Europäische Zentralbank (EZB) haben DAX und Co heute kräftig angetrieben. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters könnte die Notenbank demnächst auch Unternehmensanleihen kaufen. Reicht der Rückenwind für den Sprung über die 9.000-Punkte-Marke?

"Es wird alles versucht, um die Euro-Zone von ihrer Konjunkturkrise zu befreien. Letztlich ist es nur ein folgerichtiger Schritt", sagt Robert Halver von der Baader Bank. "EZB-Chef Mario Draghi hat gar keine andere Wahl", so der Kapitalmarktexperte weiter.

Die Nachrichtenagentur Reuters hat zuvor erfahren, dass die EZB den Aufkauf von Unternehmensanleihen möglicherweise ab dem ersten Quartal 2015 erwäge. Das könnte für den Fall in Betracht kommen, dass es die EZB für nötig halten sollte, noch mehr Geld in die Wirtschaft zu pumpen, so ein von der Nachrichtenagentur nicht näher bezeichneter Kenner der Debatten in der EZB-Spitze. Der Druck in diese Richtung sei hoch. Allerdings werde bisher kein bestimmter Plan diskutiert. Welche Unternehmensanleihen die EZB kaufen könnte, ist noch völlig unklar. Diese Maßnahme gilt in Finanzkreisen als letzter Schritt einer Notenbank vor dem großangelegten Kauf von Staatsanleihen.

Der DAX drehte im Anschluss nach einem schwachen Start dynamisch ins Plus. Am Ende schloss der Leitindex 1,9 Prozent fester bei 8.887 Zählern. Damit setzte das Börsenbarometer die Aufholjagd der vergangenen Tage eindrucksvoll fort. Im späten Handel wurde sogar die vor allem charttechnisch wichtige Marke von 8.900 Punkten überschritten. Frei nach dem Motto "die Zentralbanken greifen schon rechtzeitig ein und verhindern einen Konjunktureinbruch" waren die Konjunkturängste des Vortages vergessen.

Reichen die bislang beschlossenen Maßnahmen nicht aus, um die Konjunktur anzuschieben? Erst am Montag hatte die EZB den Beginn der Käufe von Pfandbriefen (Covered Bonds) bestätigt. Nach Aussagen von Marktteilnehmern kaufte sie Covered Bonds in Tranchen von rund 25 Millionen Euro. Am kommenden Montag wird sie über das Ausmaß der bisherigen Ankäufe informieren. Mit dem geplanten Kauf von gebündelten Krediten (ABS) soll nach Angaben von EZB-Chef Draghi im Verlauf des vierten Quartals begonnen werden. Dabei handelt es sich um mit Bankkrediten besicherte Wertpapiere höchst unterschiedlicher Risiken. Die nächste Sitzung des EZB-Rats ist am 6. November.

Wie geht es weiter? Ein Ende der Konsolidierung auszurufen, wäre mit Sicherheit zu früh. Allerdings war die Dynamik der jüngsten Aufwärtsbewegung schon sehr imposant. Für eine Fortsetzung der Rallye müsste der Widerstandsbereich zwischen 8.875 und 8.900 Punkten nachhaltig überwunden werden. Dann sollte es schnell wieder über die psychlogisch wichtige 9.000er-Marke gehen. Die Chancen dafür stehen nach den guten Vorgaben der US-Börsen - der Dow Jones ist 1,3 Prozent fester bei 16.614 Zählern aus dem Handel gegangen - recht gut.

Anleger sollten die Konjunktursorgen aber nicht völlig ausblenden und vorsichtig agieren. "Eine konjunkturelle Delle in Deutschland und in Europa kann zum heutigen Zeitpunkt als sicher erachtet werden", heißt es bei Warburg-Research. Am 5. November werden die Konjunturzahlen zu den Aufträgen, zur Produktion und zu den Exporten im September veröffentlicht. Bis dahin läuft auch die heimische Berichtssason auf Hochtouren. Weitere Informationen zur US-Zinspolitik erwarten Marktteilnehmer von der Fed-Sitzung am 28. und 29. Oktober.

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