EZB-Präsident Mario Draghi hat größtenteils das geliefert, was die Märkte von ihm erwartet haben. Er hat den Einlagenzins gesenkt, den Leitzins unverändert gelassen und die Frist für die Anleihenkäufe verlängert. Eines hat er aber dann doch nicht getan: Er wird die monatlichen Käufe nicht erhöhen. Die Marktteilnehmer machen deshalb während seiner Pressekonferenz Kasse und schicken den DAX deutlich ins Minus. Und jetzt?
Die EZB will ihr milliardenschweres Wertpapierkaufprogramm bis mindestens bis März 2017 verlängern, sagte Draghi. Bisher war als Endzeitpunkt September 2016 geplant. Doch eine Aufstockung des Volumens der monatlichen Käufe wie von vielen erwartet wird es nicht geben. Die EZB habe die mit ihrer eigenen Kommunikationspolitik geweckten Erwartungen enttäuscht und damit ihrer Glaubwürdigkeit keinen Gefallen getan, meinen beispielsweise die Helaba-Volkswirte.
Zahlreiche Unterstützungen gebrochen
Der DAX hat sich zwar mittlerweile wieder leicht erholt, doch vom Tageshoch bei 11.318 Punkten ist er meilenweit entfernt. Während der Draghi-PK stürzte der DAX zeitweise unter die Marke von 10.800 Punkten. Die 200-Tage-Linie (11.085) sowie die massive Unterstützungszone im Bereich von 11.000 Zählern konnten somit nichts gegen den Verkaufsdruck ausrichten.
Die nächsten Stunden werden zeigen, ob die Anleger die niedrigeren Kurse wieder zum Einstieg nutzen oder ob der Stachel tiefer sitzt und weitere Verkäufe getätigt werden. Nüchtern betrachtet gibt es weiterhin keine Alternativen zu Aktien, sodass die erste Option vom AKTIONÄR favorisiert wird. Allerdings muss man abwarten, in welchem Bereich sich der DAX wieder fängt.