Im vorbörslichen Handel legen die Anteile von Borussia Dortmund um sechs Prozent zu. Verständlich, denn der BVB hat vor dem letzten Spieltag nun die Chance, aus eigener Kraft die Qualifikation für die lukrative Champions League einzutüten. Dies war angesichts des Tabellenstands und der gezeigten Leistungen vor wenigen Wochen noch undenkbar gewesen.
Doch zuletzt hat der BVB in den vergangenen sieben Spieltagen sechs Siege und ein Unentschieden (ein starkes 2:2 beim Auswärtsspiel beim neuen Meister Bayern München) eingefahren. Damit rangiert man nun auf Platz 5, einen Punkt hinter dem Tabellenvierten Freiburg und drei Punkte hinter dem Dritten, Eintracht Frankfurt. Da die beiden Teams nun am letzten Spieltag gegeneinander spielen, wäre der BVB mit einem Sieg mit zwei Toren Unterschied im letzten Heimspiel gegen den bereits abgestiegenen Aufsteiger Holstein Kiel doch noch in der Champions League dabei.
Zum Vergleich: Nach dem 26. Spieltag hatte der BVB noch zehn Zähler Rückstand auf Platz 4 und sieben auf den 6. Rang. Seit dem gestrigen 4:2-Auswärtserfolg bei Bayer Leverkusen hat sich der BVB nun auch ein Polster nach hinten aufgebaut: Man hat jeweils drei Punkte Vorsprung auf Mainz und RB Leipzig, die zudem das um fünf beziehungsweise sogar elf Tore schlechtere Torverhältnis haben. Das bis April durchaus realistische Horror-Szenario einer Saison gänzlich ohne Europapokal-Einnahmen ist damit praktisch abgewendet.
Doch natürlich wollen die Dortmunder in der kommenden Saison nicht in der Europa League oder gar der Conference League spielen, man will erneut in die Königsklasse. Dort locken spätestens seit dieser Saison noch üppigere Einnahmen. Dies belegten am Freitag die starken Zahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 (30.06.). Denn auch die zusätzlichen Spiele in der seit dieser Serie noch lukrativeren Champions League trugen dazu bei, dass der Umsatz um knapp 50 Prozent auf 149 Millionen Euro gesteigert werden konnte. Auch bei Werbung und Merchandising legte der BVB deutlich zu. Der Nettogewinn belief sich auf 26,9 Millionen Euro, im Vorjahreszeitraum wurde noch ein Verlust von 21,7 Millionen Euro verbucht.
Die Qualifikation für die Champions League wäre finanziell enorm bedeutend für den BVB. Doch die Entwicklung bleibt schwierig. Immer mehr Staats- und Werksvereine in Deutschland und in der europäischen Spitze mit schier unerschöpflichen finanziellen Möglichkeiten machen es den Dortmundern immer schwieriger, sich dauerhaft in der Spitze festzusetzen. Der Spagat, auf der einen Seite einen sportlich konkurrenzfähigen Kader zusammenzustellen und auf der anderen Seite nachhaltig profitabel zu wirtschaften, wird immer komplizierter. Ausnahmslos Mutige sollten auf eine Fortsetzung der jüngsten Erholung setzen. Die Position sollte dann mit einem Stopp bei 2,70 Euro abgesichert werden.