Die Deutsche Bank sieht sich auf ihrem Weg zu einer neuen Unternehmenskultur trotz erster Erfolge noch nicht am Ziel. Das Fundament sei dafür aber gelegt, so Co-Chef Jürgen Fitschen auf der Hauptversammlung des größten deutschen Geldhauses. Die Aktie legt am Donnerstag leicht zu.
Angesichts schärferer Regeln der Aufseher sieht sich die Deutsche Bank zum Sparen gezwungen. "Um unsere Strategie verstärkt voranzutreiben, werden wir ein Maßnahmenpaket umsetzen, mit dem wir auf den neuen Kostendruck in unserem Umfeld reagieren", sagte Fitschen in Frankfurt. "Die Kosten, die anfallen, um neue Regulierungsvorschriften zu erfüllen, sind beträchtlich."
Konkrete Sparvorschläge nannte Fitschen nicht. Am offiziellen Ziel, bis zum kommenden Jahr 4,5 Milliarden Euro im Vergleich zu 2012 zu sparen, hielt er fest. Bislang habe der Konzern 2,3 Milliarden Euro an Einsparungen erreicht und liege damit zur Halbzeit des Programms über dem eigenen Plan.
Bank braucht frisches Geld
Um Zweifel an ihren Puffern gegen neue Krisen zu beseitigen, hatte die Deutsche Bank am Sonntag eine weitere Kapitalerhöhung angekündigt. Sie soll acht Milliarden Euro in die Kassen bringen und beschert dem deutschen Branchenprimus einen neuen Großaktionär in Person eines Scheichs aus Katar.
Fitschens Partner an der Spitze der Bank, Anshu Jain, verteidigte auf der Hauptversammlung diese Weichenstellung: "Wir reagieren entschlossen auf neue Kapitalregeln." Zudem verbessere das Institut damit seine Position im Vergleich zu den internationalen Konkurrenten und verschaffe sich Spielräume für neue Investitionen. Es ist die dritte Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank seit der Finanzkrise.
Derzeit kein Kauf
Nachdem die Aktie der Deutschen Bank unter den Stoppkurs des AKTIONÄR gerutscht ist, sollten Anleger zunächst abwarten. Durch die anstehende Kapitalerhöhung dürfte der Aktienkurs in den kommenden Wochen unter Druck bleiben. Problematisch sind zudem die Rechtsrisiken. Die Deutsche Bank hat 2,1 Milliarden Euro für Schadensersatzforderungen und Prozesskosten zurückgestellt. Möglicherweise wird das Unternehmen mehr Geld benötigen.
(Mit Material von dpa-AFX)