Zum Abschluss der Hauptversammlung am gestrigen Donnerstag haben die Aktionäre der Führungsmannschaft der Deutschen Bank einen Denkzettel verpasst. Zwar votierten sie mehrheitlich für die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat – doch teils mit miserablen Ergebnissen. Auf dem Weg aus der Krise hatte CEO Christian Sewing kurz vorher „harte Einschnitte“ angekündigt.
Dass die Hauptversammlung für das Top-Management der Deutschen Bank auch in diesem Jahr kein Zuckerschlecken werden würde, war bereits im Vorfeld klar: Magere Gewinne, Zweifel an der Strategie, umstrittene Bonuszahlungen und der Aktienkurs auf Allzeittief bringen nicht nur Privatanleger auf die Barrikaden. Auch Großaktionäre und einflussreiche Stimmrechtsberater übten teils harsche Kritik am größten deutschen Geldinstitut.
Blaues Auge für Sewing und Achleitner
Die ganz große Blamage blieb am Ende jedoch aus: Entgegen vorheriger Befürchtungen haben die Anteilseigner letztlich doch für die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat gestimmt. Vorstandschef Sewing kam dabei mit rund 75 Prozent der Stimmen noch vergleichsweise gut weg. Üblich sind jedoch meist Quoten von über 90 Prozent.
Am härtesten traf der Unmut Compliance-Vorständin Sylvie Matherat und Investmentbank-Chef Garth Ritchie mit jeweils nur rund 61 Prozent der Stimmen. Im Jahr 2015 hatten die damaligen Co-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen ähnlich schlechte Zustimmungswerte – und mussten kurz darauf ihre Koffer packen.
Auch die Zustimmung für Aufsichtsratschef Paul Achleitner ist weiter gesunken, von 84 Prozent im Vorjahr auf nun rund 72 Prozent. Dennoch zeigte er sich anschließend erleichtert – wohl auch, weil kurz zuvor knapp 90 Prozent der Anwesenden gegen seine vorzeitige Abberufung als Chefkontrolleur gestimmt hatte.
Top-Management gelobt Besserung
Im Vorfeld der Abstimmung hatte Vorstandschef Sewing „harte Einschnitte“ angekündigt, auch in Bezug auf das umstrittene Investmentbanking. „Wir werden die Transformation beschleunigen – indem wir unsere Bank konsequent auf die profitablen und wachsenden Bereiche ausrichten“, so der CEO. Aufsichtsratschef Achleitner stärkte Sewing für den Umbau den Rücken (DER AKTIONÄR berichtete).
Aktie auf der Watchlist
Die Anleger ließen sich vom entschlossenen Auftreten bei der Hauptversammlung zunächst nicht beeindrucken – die Deutsche-Bank-Aktie ist pünktlich zum Start der Veranstaltung bei 6,35 Euro auf einen neuen Tiefstand gefallen. Am Freitag setzt sich die Talfahrt zunächst fort, wobei der Dividendenabschlag zusätzlich auf dem Kurs lastet.
Die Bank schüttet für das abgelaufene Geschäftsjahr elf Cent je Aktie als Gewinnbeteiligung aus, was einer Dividendenrendite von rund 1,7 Prozent entspricht. Angesichts des schwachen Chartbilds und der operativen Herausforderungen steht die Aktie derzeit nicht auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR.