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26.07.2020 Martin Mrowka

DAX vor der Zerreißprobe: Zwischen Chart-Hoffnung und Korrektur-Bedarf

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DAX

Die Anleger in Deutschland sorgen sich wieder mehr um die Folgen der Corona-Krise. Als Belastung hinzu kommen die Beziehungen zwischen China und den USA, die immer angespannter werden. Der DAX rutschte vor dem Wochenende wieder zurück. Die nächsten Tage entscheiden, ob sich der kurzfristige Aufwärtstrend noch fortsetzen kann. Ein "goldenes" Chartsignal stimmt jedenfalls optimistisch. Ein Wochenausblick.

Die jüngste Euphorie an den Aktienmärkten ist zuletzt verflogen. Nach dem kurzzeitigen Sprung über 13.000 Punkte auf das Februar-Niveau zu Beginn des Corona-Crash steht der DAX in der neuen Woche nun vor einer erneuten Belastungsprobe. Die Experten von CMC Markets vermuten, dass die Luft erst einmal raus sein könnte. Laut Marktanalyst Jochen Stanzl deuten charttechnische Muster darauf hin, "dass es in der kommenden Woche weiter abwärts gehen könnte."

Der Leitindex war vor wenigen Tagen bis auf 13.313 Punkte gestiegen und hatte damit den Corona-Crash fast ausgebügelt. Das war ein Plus von mehr als 60 Prozent seit dem März-Tief. Bereits vor dem Wochenende zeigte der Index allerdings Schwächeanzeichen, nach drei Gewinnwochen in Folge verbuchte er letztlich mit einem Freitagsschluss bei 12.838 Punkten wieder eine schwächere Woche. Das Wochen-Minus betrug 0,6 Prozent.

Charttechnisch ist die DAX-Welt noch in Ordnung

Die Experten von Index-Radar sehen den DAX charttechnisch aber noch gut unterstützt. Zwar werde der Aufwärtstrend des Börsenbarometers aktuell getestet, doch bewege sich der Kurs auch nach dem Rücksetzer vom Freitag innerhalb des Trendkanals, sagte Analyst Andreas Büchler. Eine erste Stabilisierungszone liege um 12.750 bis 12.850 Punkte. Darunter könnte der DAX mittelfristig zwar weiter unter Druck geraten, anschließend aber in größerem Abstand um die 12.000-Punkte-Marke pendeln.

Als positives Chart-Zeichen kann zudem das "Golden Cross" gedeutet werden. Gerade hat die 50-Tage-Linie die 200er von unten nach oben durchkreuzt, was oft weitere Kurssteigerungen in den Folgewochen nach sich zieht.

DAX (WKN: 846900)

Der MDAX der mittelgroßen deutschen Werte sank nach dem 2,4-Prozent-Rückgang am Freitag auf 26.650 Punkte im Wochenverlauf letztlich um 1,1 Prozent.

"An den Aktienmärkten besteht nach der Liquiditäts-Rallye und der über den Erwartungen verlaufenden Berichtssaison Korrekturbedarf", sagte der Commerzbank-Anlagestratege Chris-Oliver Schickentanz.

Eine große Gefahr dürften in den kommenden Tagen wohl die Virus-Infektionszahlen bleiben. Laut den Experten der Helaba vermittelten die Aktienmärkte zuletzt den Eindruck, die Pandemie sei besiegt. Neueste Entwicklungen zeigen aber, dass die Gefahr einer zweiten Welle real bleibt. Während in den USA die Infektionszahlen schon länger steigen, warnten am Freitag auch Frankreich und Spanien wieder vor zunehmenden Fällen.

Berichtssaison kommt ins Laufen

Ob die zuletzt kursstützende Saison der Quartalsberichte dem DAX noch weiter nach oben verhelfen kann, gilt unter Experten zumindest als fraglich. Laut dem CMC-Marktexperten Jochen Stanzl zeigte der Kursrutsch vor dem Wochenende, dass am Markt ein gewisser Gewöhnungseffekt unter den Anlegern eingetreten sei. "Wenn nach guten Zahlen verkauft wird, ist dies in der Regel ein Hinweis darauf, dass die Nachrichten schon in die Kurse eingepreist und die Erwartungen entsprechend hoch waren."

Von vielen Konzernen sind mittlerweile längst Eckdaten bekannt, darunter auch vom Software-Konzern SAP, der die neue Woche am Montag mit detaillierten Zahlen einläutet. Am Dienstag ist die Agenda abgesehen von Delivery Hero eher USA-lastig. Am Mittwoch gibt es dann unter anderem finale Quartalsberichte von der Deutschen Bank und dem Chemiekonzern BASF. Am Donnerstag gilt es dann Zahlen von Fresenius, Linde, Volkswagen und HeidelbergCement zu verarbeiten, bevor es zu Wochenschluss wieder etwas ruhiger wird.

Konjunkturdaten im Fokus

Konjunkturell könnte am Montag das Ifo-Geschäftsklima für Juli eine neue Probe für die Stimmung in den Unternehmen in Zeiten der Corona-Krise darstellen. Spannung versprechen auch die am Donnerstag anstehenden Wachstumszahlen aus Deutschland und den USA, die den Experten der BayernLB zufolge in Zeiten der Viruskrise besonders schwer zu prognostizieren sind. "Dabei kommen einige bisher sehr verlässliche Indikatoren im Angesicht der Corona-Lockdowns an ihre Grenzen", hieß es hier in einem Wochenausblick.

Als Kurstreiber für die zurückliegende Rallye an den Börsen wurden seit März auch immer wieder die Maßnahmen von Regierungen und Notenbanken genannt. Hier werden die Blicke in der neuen Woche wohl am Mittwoch auf der US-Notenbank Fed liegen. Hier erwartet die BayernLB zwar keine unmittelbaren Beschlüsse. Die Wortwahl mit Blick auf eine Konjunkturerholung dürfte am Markt aber genauestens unter die Lupe genommen werden, hieß es. (Mit Material von dpa-AFX)

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DER AKTIONÄR 31/20
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