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19.03.2020 DER AKTIONÄR

DAX & Co: Stunde null (Kommentar von Herausgeber Bernd Förtsch)

DAX, Dow Jones & Co befinden sich im freien Fall. Die Ausbreitung des Coronavirus in Europa und in den Vereinigten Staaten stellt die Welt vor neue Herausforderungen. Die von Panik getriebenen Verkäufe erfassen mehr und mehr Anlageklassen, selbst Anleihen sind nicht mehr sicher. Ein Kommentar von DER AKTIONÄR-Herausgeber Bernd Förtsch.

40 Prozent Verlust innerhalb von vier Wochen. Das klingt wie aus der Feder eines übereifrigen Apokalyptikers. Der Corona-Crash sprengt jede Vorstellungskraft. Und es ist nicht so, dass ich von Einbrüchen verschont geblieben bin: Ich habe 1987, Dotcom-Blase, Lehman und alles, was dazwischen lag, erlebt. Dieses Mal ist es anders. Wie immer.

Einen „sudden stop“ auf Nachfrage- und Angebotsseite zugleich hat es zuvor nicht gegeben. Läden bleiben geschlossen, Werkstore öffnen sich für Wochen nicht mehr. Der Markt preist eine tiefe Rezession ein, fast schon eine Depression. Wird es dazu kommen? Die Coronakrise wird definitiv Spuren hinterlassen. Sie wird Kleinstbetriebe und auch Mittelständler in den Abgrund reißen. Das tut sie heute schon. Weil es nicht reicht, wenn der Staat Kredite vergibt. Hier geht es nicht um ein paar Banken, die es zu retten gilt wie 2008, sondern um das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Wir sind im Krieg, jetzt gilt es unkonventionell und sofort Geld zur Verfügung zu stellen. Etwa, indem der Staat zuvor bezahlte Steuern zurücküberweist. Das sorgt sofort für Liquidität, die aufgrund des „sudden stop“ jetzt fehlt.

Doch am Ende ist eines so sicher wie der Tod – und ich meine nicht die Steuer: Sobald ein Impfstoff gefunden ist oder zumindest die Ausbreitung des Virus eingedämmt wird, etwa in vier Wochen, wie dies in China bereits geschehen ist, wird die Nachfrage sofort sprunghaft zurückkehren. Dann werden Lieferketten neu verknüpft, und die Menschen werden wieder iPhones kaufen, Reisen buchen und um die Welt fliegen. Und auf der Angebotsseite werden Unternehmen alles dafür tun, dieser Nachfrage gerecht zu werden.

Die sich dann bietende Ausgangslage könnte zur Geburtsstunde eines ebenso beispiellosen Aufschwungs in der Wirtschaft werden – die Stunde null des nächsten Bullenmarktes. Denn: Wo, wenn nicht in den Aktienmarkt, in Unternehmen, die den Aufschwung massiv vorantreiben werden, soll das Geld fließen, das die Investoren zurzeit panisch überall abziehen, blind, ob es sich dabei um Qualitätsfirmen, um Gold oder den Bitcoin oder sogar Anleihen handelt? Die Notenbanken fluten den Markt mit gigantischen Summen. Die Regierungen legen milliardenschwere Konjunkturprogramme auf.

Für Anleger, deren Horizont nicht heute endet, könnte das die Chance ihres Lebens sein. Das Tief werden Sie nicht erwischen, davon müssen Sie sich verabschieden. Wer behauptet, das zu können, der lügt. Market Timing ist keine Disziplin, sondern eine Illusion. Der DAX kann weiter fallen, vielleicht auf 7.000 Punkte, das wären dann 50 Prozent Minus vom Allzeithoch. Doch wo genau die Reise gen Süden endet, kann Ihnen niemand sagen. Wenn der Markt aber dreht, dann wird es schnell, V-förmig, 2.000, 3.000 Punkte nach oben gehen. Schon nächstes Jahr könnten wir neue Höchststände sehen. Und wenn nicht, dann eben später.

Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, der hat sie auch nicht, wenn sie steigen.

André Kostolany

Börsenaltmeister André Kostolany war ein kluger Mann. Ich habe einige seiner Bücher verlegt, ihn sehr geschätzt. Und kaum traf ein Satz von ihm besser auf eine Situation zu als auf die heutige: Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, hat sie auch nicht, wenn sie steigen. Denken Sie darüber nach, und handeln Sie entsprechend. Vor allem aber: Bleiben Sie gesund und uns erhalten.

Dieser Kommentar ist erschienen in DER AKTIONÄR Ausgabe 13/2020, die Sie hier als E-Paper lesen können.

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