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17.03.2020 Leon Müller

DAX-Ausblick: Corona-Chaos bis August – "Wir sind im Krieg"

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Unter Epidemiologen herrscht Uneinigkeit darüber, wie lange das Coronavirus uns noch beschäftigen wird, während mehr und mehr Länder dazu übergehen, Ausgangssperren zu verhängen oder zumindest Quasi-Quarantäne-Maßnahmen anzuordnen. Im Laufe des gestrigen Tages preschten zwei Staatsoberhäupter mit Aussagen vor, die heftige Reaktionen hervorrufen. Die Märkte indes bleiben weiter im Corona-Crash-Modus.

Diese Worte tragen nicht zur Beruhigung bei: Die Coronaviruskrise könne bis in den Juli oder August andauern, sagte US-Präsident Donald Trump am Montagabend. "Wir werden sehen, was passiert. Aber ich denke, August, könnte Juli sein, könnte länger als das sein." Der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, stellte bei der Pressekonferenz klar, dass die verschärften Richtlinien nicht bis in den Sommer gelten sollten. Sie sollten zunächst 15 Tage erprobt und dann neu bewertet werden.

DowJones (ISIN: DE000DB2KFA7)

Trump lobte seine Reaktion auf die Krise. Auf die Frage eines Reporters, wie er seine Reaktion auf einer Skala von eins bis zehn bewerten würde, sagte er: "Ich würde sie mit zehn bewerten. Ich denke, wir haben großartige Arbeit geleistet." Trump ist wegen eines andauernden Mangels an Testmöglichkeiten in die Kritik geraten. Er hatte zunächst versucht, die Gefahr durch das Virus kleinzureden.

Ansammlungen von mehr als zehn Menschen vermeiden

US-Präsident Donald Trump ruft alle Amerikaner dazu auf, im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus Ansammlungen von mehr als zehn Menschen zu vermeiden. Trump stellte am Montag im Weißen Haus verschärfte Richtlinien vor. Darin wird empfohlen, nicht notwendige Reisen zu vermeiden und auf Besuche von Bars und Restaurants zu verzichten. Wo immer es möglich sei, sollten Menschen von zu Hause aus arbeiten und Kinder zu Hause unterrichtet werden. Trump sagte, eine nationale Ausgangssperre sei derzeit nicht geplant.

Virus sei "aus dem Nichts" gekommen

Am Montag sagte Trump, das Virus sei "aus dem Nichts" gekommen. Niemand könne dafür etwas. "Wir haben ein Problem, über das vor einem Monat noch niemand nachgedacht hat." Tatsächlich hatten Experten damals schon lange vor dem Virus gewarnt. In den USA war ein erster Fall bereits am 21. Januar nachgewiesen worden. Ebenfalls im Januar hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen des Coronavirus bereits ihren Notfallausschuss einberufen.

Pharmakonzern Roche beginnt mit Auslieferung von Covid-19-Test in den USA

Der schweizerische Pharmakonzern Roche hat in den USA mit der Auslieferung von COVID-19-Test begonnen. Die Lieferung der ersten 400 000 Test-Kits habe am vergangenen Freitag begonnen. Sie gehen an ein landesweites Netzwerk aus Hospitälern und Laboratorien, wie es in einer Mitteilung am Montagabend hieß. Der Cobas SARS-CoV-2 Test für die Krankheit COVID-19 wurde in der vergangenen Woche von der US-Gesundheitsbehörde FDA zugelassen. Das Unternehmen plant ein Liefervolumen von weiterhin 400 000 pro Woche, damit weiter Test in hohen Volumen durchgeführt werden können.

"Wir sind im Krieg" – Macron schwört Bürger auf harte Zeiten ein

Unterdessen hat Frankreich im Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus entschieden, die Bewegungsfreiheit seiner Bürger stark einzuschränken. Die Menschen dürfen ihre Häuser nur noch verlassen, um einzukaufen oder zum Arzt oder zur Arbeit zu gehen, sagte Staatschef Emmanuel Macron am Montagabend in einer TV-Ansprache. Auch Sport sei unter bestimmten Bedingungen möglich. Die Einschränkungen sollen von Dienstagmittag an gelten und für mindestens 15 Tage aufrechterhalten werden. "Wir sind im Krieg", sagte Macron. "Wir kämpfen weder gegen Armeen noch gegen eine andere Nation. Aber der Feind ist da, unsichtbar – und er rückt vor." Frankreich befinde sich in einem "Gesundheitskrieg".

Die Aussagen der Regierungschefs werden immer martialischer. Das allein trägt nicht zur Beruhigung bei. Ebenso wenig wie Aussagen, die einen Fortbestand der Krisensituation bis in den Sommer hinein andeuten. Die Finanzmärkte reagierten zuletzt heftig auf derartige Äußerungen – und noch stärker auf die Ankündigung oder Umsetzung neuer Maßnahmen. Der Dow Jones erlitt am Montag einen Kurssturz. Er schloss 2.997 Punkte oder 12,9 Prozent tiefer als noch am Freitag. Am Dienstag könnte die Marke von 20.000 (!) Punkten getestet werden. Bereits am Montag näherte er sich ihr mit 20.116 Punkten gefährlich nahe an. Der DAX konnte sich hingegen zum Handelsende von seinen Tagestiefs absetzen. Der anhaltende Verkaufsdruck dürfte ihn allerdings am Dienstag weiter beherrschen, wenngleich eine Gegenbewegung – und sei sie nur technisch – angesichts des schnellsten 30-Prozent-Crashs der Geschichteüberfällig ist.

Mit Material von dpa-AFX

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