Mit der Aktie von Covestro ging es in der vergangenen Handelswoche deutlich bergab. Denn die nahezu schon sicher geglaubte Übernahme durch den Ölriesen Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten könnte überraschend doch noch scheitern. Zuletzt berichtete Reuters, dass die vorübergehende Aussetzung der Untersuchung die Transaktion ins Wanken bringen könnte.
Der staatliche Konzern Adnoc steht kurz davor, im Zusammenhang mit der EU-Prüfung seines geplanten 14,7-Milliarden-Euro-Deals zur Übernahme des Leverkusener Chemiekonzerns Covestro Zugeständnisse zu machen. Nach Informationen von Reuters erwägt Adnoc, eine zuvor beschlossene Kapitalerhöhung von 1,2 Milliarden Euro in ein Gesellschafterdarlehen umzuwandeln – und zwar zu marktüblichen Konditionen.
Darüber hinaus will das Unternehmen offenbar zusichern, dass Technologien und geistiges Eigentum von Covestro in Europa verbleiben. Damit reagiert Adnoc auf die im Raum stehenden Bedenken der Wettbewerbshüter.
Die EU-Kommission hatte Ende Juli ein vertieftes Prüfverfahren nach den neuen Vorschriften zu ausländischen Subventionen eingeleitet. Hintergrund ist die Sorge, dass die staatliche Unterstützung aus den Vereinigten Arabischen Emiraten Adnoc einen unfairen Vorteil im europäischen Wettbewerb verschaffen könnte.
Es wäre wirklich eine sehr große Überraschung, sollte der zuvor über viele Monate sorgsam vorbereitete Deal doch noch scheitern. Voraussichtlich werden die Beteiligten aber eine Lösung der Probleme finden. Wer die Covestro-Papiere im Depot hatte, dürfte diese vermutlich ohnehin schon an Adnoc angedient haben und kann daher derzeit ohnehin nur abwarten, was passieren wird. Durch den jüngsten Kursrückgang rutschte die Aktie indes auch unter den Stoppkurs bei 54,00 Euro und wird nun nicht mehr als laufende Empfehlung geführt.
11.09.2025, 07:44