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10.11.2018 DER AKTIONÄR

Commerzbank: War alles für die Katz?

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Durch den jüngsten Banken-Stresstest ist die Commerzbank recht ungeschoren gekommen. Doch die EZB-Bankenaufseher haben den Geschäftsplan des Geldhauses bis 2021 untersucht und dabei offenbar einige Mängel entdeckt. Nun kommt auch das Thema Fusion wieder hoch.

Einem Zeitungsbericht zufolge sehen die Bankenaufseher die Strategie der Commerzbank kritisch und fordern Nachbesserungen. Die Süddeutsche Zeitung berichtete unter Berufung auf Aufsichtskreise, dass die Kontrolleure der EZB bei einer Sonderprüfung des Geschäftsplans bis 2021 Schwächen entdeckt haben. Die Commerzbank könnte gefangen sein "in einer Strategie, die ins Leere oder bestenfalls irgendwann in eine Zwangsfusion führt". Insgesamt halte man den Geschäftsplan für gewagt, die Bank riskiere langfristig ihre Profitabilität, schreibt die SZ

Ertragsziel für 2020 angepasst

Vor allem das Firmenkundengeschäft der Bank, an der der Bund noch 15 Prozent hält, bereite der EZB Sorgen. Während die CoBank im Privatkundengeschäft die Erträge im dritten Quartal auch dank einer stärkeren Kreditvergabe steigerte, kämpft das Firmenkundensegment weiter mit Gegenwind. Hier schrumpften die Erträge um fünf Prozent auf 918 Millionen Euro.

Eine zügige Besserung erwartet die Commerzbank nicht. "Die niedrigen Margen des Neugeschäfts schlagen schneller durch als bei der Konkurrenz", hatte Finanzchef Stephan Engels bei der Vorlage der Quartszahlen am Donnerstag gesagt. Dennoch halte man für das laufende Jahr an einer Dividende von 20 Cent je Aktie fest. Trotz wachsender Kundenzahlen hat die Commerzbank ihr mittelfristiges Ertragsziel für 2020 aber nach unten angepasst. Die Erträge würden "leicht unter" den bisher angepeilten 9,8 Milliarden Euro liegen, so Engels in einer Telefonkonferenz. 

Aggressiv im Kreditgeschäft

Der deutsche Bankenmarkt ist im europäischen Vergleich besonders hart umkämpft. Im internationalen Vergleich "fallen Commerzbank und Deutsche Bank daher immer weiter zurück - ganz gleich, ob mit Blick auf Börsenwert oder Renditen", so die SZ. Deswegen war in diesem Sommer bereits die Rede davon, dass sich beide Geldhäuser in der Not zusammenschließen sollten.

Wegen des harten Wettbewerbs sucht die Commerzbank inzwischen aber auch ganz unverhohlen ihr Heil in Kampfkonditionen, um mehr Kredite vergeben zu können. Analysten macht daher auch die niedrige Risikovorsorge der Bank Sorgen.

An der Börse störte man sich an den Sorgenfalten der Aufseher nur wenig. Einige Analysten hatten sogar ihre Kursziele heraufgesetzt. Am Freitag rutschte die Commerzbank-Aktie nach den Gewinnen vom Vortag zwar wieder zurück. Doch der Kurs behauptete sich zuletzt über der charttechnisch bedeutsamen 90-Tage-Linie, die aktuell bei 8,62 Euro verläuft und allmählich wieder aufwärts dreht. DER AKTIONÄR hatte die Commerzbank-Aktie schon vor einigen Wochen vor dem Hintergrund Fusionsfantasie spekulativ ausgerichteten Anlegern zum Kauf empfohlen. Eine Stopp-Loss-Order sollte bei 7,90 Euro gelegt werden - knapp unterhalb des bisherigen Jahrestiefs.

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